Nachdem Tannhäuser bei der Liebesgöttin Venus ungehemmt seine erotischen Begierden ausleben konnte, drängt es ihn zurück in die sittlich strenge Wartburg- Gesellschaft. Auf das freudige Wiedersehen mit seiner Geliebten Elisabeth folgt aber schon bald ein öffentlicher Eklat: Tannhäuser preist bei einem Sängerfest nicht die Hohe Liebe, sondern den sinnlichen Genuss. Um der sozialen Ächtung zu entgehen, muss er beim Papst um Vergebung bitten. Dieser Wunsch bleibt ihm jedoch verwehrt, und so wird nicht nur für Tannhäuser, sondern auch für Elisabeth eine Rückkehr in ihr früheres Leben unmöglich.
Richard Wagners Partitur steht noch in der Tradition romantischer Nummernopern, lässt aber an vielen Stellen bereits seine durchkomponierten Musikdramen vorausahnen. Ausgehend von den Sagenkreisen um die Minnesänger Tannhäuser und Heinrich von Ofterdingen schuf er einen Protagonisten, der »nie und nirgends etwas nur ein wenig, sondern alles voll und ganz« sein sollte. Die Rastlosigkeit der Titelfigur korrespondiert mit Wagners permanenten Überarbeitungen der Partitur: Noch kurz vor seinem Tod äußerte er gegenüber Ehefrau Cosima, dass er »der Welt noch den Tannhäuser schuldig sei.« Der kommenden Neuproduktion liegt die Wiener Fassung von 1875 zugrunde, welche den Kontrast zwischen Venus- und Wartburg-Welt auch musikalisch deutlich erfahrbar macht.
Am Ende der Oper verspürt neben Tannhäuser auch Elisabeth eine zunehmende innere Zerrissenheit: Tief religiös erzogen, hadert sie mit der reaktionären Haltung der katholischen Kirche. Durch ihren bedingungslosen Einsatz für den ausgestoßenen Tannhäuser versucht Elisabeth schließlich, die vorherrschenden Moralvorstellungen zu revolutionieren …
Romantische Oper in drei Aufzügen
Text vom Komponisten
Uraufführung 1845, Hoftheater Dresden / Erstaufführung der Wiener Fassung 1875
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Dauer ca. 4 Std. inkl. 2 Pausen, 1. Pause (20 Min.) nach 1 Std. 10 Min., 2. Pause (30 Min.) nach 1 Std. 5 Min.
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio.
Musikalische Leitung
Thomas Guggeis
Inszenierung
Matthew Wild
Bühnenbild
Herbert Barz-Murauer
Kostüme
Raphaela Rose
Choreografie
Louisa Talbot
Video
Clemens Walter
Licht
Jan Hartmann
Chor
Tilman Michael
Dramaturgie
Maximilian Enderle
Tannhäuser
Marco Jentzsch
Elisabeth
Christina Nilsson
Venus
Dshamilja Kaiser
Wolfram von Eschenbach
Domen Križaj
Hermann, Landgraf von Thüringen
Andreas Bauer Kanabas
Walther von der Vogelweide
Magnus Dietrich
Biterolf
Erik van Heyningen
Heinrich der Schreiber
Michael Porter
Reinmar von Zweter
Magnús Baldvinsson
Ein junger Hirt
Karolina Bengtsson
Vier Edelknaben
Marta Casas / Chloe Robbins / Emma Stannard / Elena Tasevska
Tänzer
Luciano Baptiste / Tommaso Bertasi / Ken Bridgen / Andrii Punko / Thomas Riess / Maximilian Kutzner
Ein junger Student
Henri Klein
Botticellis Venus / Elisabeth Double
Annabelle Krukow
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester