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Richard Wagners "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", Oper Frankfurt

Premiere Sonntag, dem 28. April 2024, um 17 Uhr im Opernhaus

Ein Künstler reibt sich auf – an der Lustfeindlichkeit seiner Epoche, der Intensität seines Begehrens und an moralischen Werten, die ihn immer weiter in die Isolation treiben.

Copyright: Barbara Aumüller

Nachdem Tannhäuser bei der Liebesgöttin Venus ungehemmt seine erotischen Begierden ausleben konnte, drängt es ihn zurück in die sittlich strenge Wartburg- Gesellschaft. Auf das freudige Wiedersehen mit seiner Geliebten Elisabeth folgt aber schon bald ein öffentlicher Eklat: Tannhäuser preist bei einem Sängerfest nicht die Hohe Liebe, sondern den sinnlichen Genuss. Um der sozialen Ächtung zu entgehen, muss er beim Papst um Vergebung bitten. Dieser Wunsch bleibt ihm jedoch verwehrt, und so wird nicht nur für Tannhäuser, sondern auch für Elisabeth eine Rückkehr in ihr früheres Leben unmöglich.

Richard Wagners Partitur steht noch in der Tradition romantischer Nummernopern, lässt aber an vielen Stellen bereits seine durchkomponierten Musikdramen vorausahnen. Ausgehend von den Sagenkreisen um die Minnesänger Tannhäuser und Heinrich von Ofterdingen schuf er einen Protagonisten, der »nie und nirgends etwas nur ein wenig, sondern alles voll und ganz« sein sollte. Die Rastlosigkeit der Titelfigur korrespondiert mit Wagners permanenten Überarbeitungen der Partitur: Noch kurz vor seinem Tod äußerte er gegenüber Ehefrau Cosima, dass er »der Welt noch den Tannhäuser schuldig sei.« Der kommenden Neuproduktion liegt die Wiener Fassung von 1875 zugrunde, welche den Kontrast zwischen Venus- und Wartburg-Welt auch musikalisch deutlich erfahrbar macht.

Am Ende der Oper verspürt neben Tannhäuser auch Elisabeth eine zunehmende innere Zerrissenheit: Tief religiös erzogen, hadert sie mit der reaktionären Haltung der katholischen Kirche. Durch ihren bedingungslosen Einsatz für den ausgestoßenen Tannhäuser versucht Elisabeth schließlich, die vorherrschenden Moralvorstellungen zu revolutionieren …

Romantische Oper in drei Aufzügen
Text vom Komponisten
Uraufführung 1845, Hoftheater Dresden / Erstaufführung der Wiener Fassung 1875
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Dauer ca. 4 Std. inkl. 2 Pausen, 1. Pause (20 Min.) nach 1 Std. 10 Min., 2. Pause (30 Min.) nach 1 Std. 5 Min.
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio.

Musikalische Leitung
    Thomas Guggeis
Inszenierung
    Matthew Wild
Bühnenbild
    Herbert Barz-Murauer
Kostüme
    Raphaela Rose
Choreografie
    Louisa Talbot
Video
    Clemens Walter
Licht
    Jan Hartmann
Chor
    Tilman Michael
Dramaturgie
    Maximilian Enderle

Tannhäuser
    Marco Jentzsch
Elisabeth
    Christina Nilsson
Venus
    Dshamilja Kaiser
Wolfram von Eschenbach
    Domen Križaj
Hermann, Landgraf von Thüringen
    Andreas Bauer Kanabas
Walther von der Vogelweide
    Magnus Dietrich
Biterolf
    Erik van Heyningen
Heinrich der Schreiber
    Michael Porter
Reinmar von Zweter
    Magnús Baldvinsson
Ein junger Hirt
    Karolina Bengtsson
Vier Edelknaben
    Marta Casas / Chloe Robbins / Emma Stannard / Elena Tasevska
Tänzer
    Luciano Baptiste / Tommaso Bertasi / Ken Bridgen / Andrii Punko / Thomas Riess / Maximilian Kutzner
Ein junger Student
    Henri Klein
Botticellis Venus / Elisabeth Double
    Annabelle Krukow

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

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