Den Preis dafür – künftig auf Liebe und Lust zu verzichten – ist er nach erotischem Misserfolg bei den Rheintöchtern durchaus bereit zu zahlen. Quasi als Funktionstest für den Ring knechtet er erstmal die Nibelungen, die fortan für ihn im Bergwerk schuften und Gold abbauen müssen.
Was mit einem Planungsfehler begann, entpuppt sich als eine Art Ursünde, die fortan das Geschehen wie ein schlechtes Omen prägt. Wotan und sein windiger Berater Loge können Alberich das Gold nebst Ring zwar abjagen, doch quittiert der betrogene Nibelung dies mit einem Fluch, und der fordert alsbald gravierende Opfer.
Machtsysteme, die auf Lügengebäuden basieren, fördern Verhaltensweisen und Mechanismen zutage, die zugleich urmenschlich und zerstörerisch sind. Angesichts des aktuellen Zustandes der Welt nehmen wir uns die Freiheit, Wagners Rheingold einmal als in sich geschlossenen Kosmos isoliert zu betrachten. Nur wenige Opern des über Generationen gepflegten Repertoires weisen so zeitlose wie treffende Anknüpfungspunkte zu unserer Zeit auf wie Richard Wagners 1854 vollendeter »Vorabend« zum Ring des Nibelungen.
Regisseurin Mizgin Bilmen wurde 1983 in Duisburg geboren. Sie absolvierte eine Hospitanz bei Roberto Ciulli am Theater an der Ruhr in Mülheim und studierte anschließend Schauspielregie an der Folkwang Universität der Künste in Essen, gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Im Rahmen ihres Studiums veröffentlichte sie insgesamt neun eigene Regiearbeiten. Unmittelbar nach ihrer Diplominszenierung autopsie danton – nach Georg Büchners Dantons Tod – begann Mizgin Bilmen im September 2013 als Regieassistentin am Maxim Gorki Theater Berlin zu arbeiten.Im Mai 2014 erhielt sie für autopsie danton eine Einladung zum Körber Studio Junge Regie in Hamburg. Im Maxim Gorki Theater übernahm sie einige kleine szenische Einrichtungen und nahm dort an einem Improvisationsformat teil. 2014/15 erhielt sie ein einjähriges Engagement am Schauspiel Frankfurt und legte drei Inszenierungen vor, EXIT:LULU, Der Auftrag und Helden. Zuletzt arbeitete sie als freie Regisseurin an den Theatern in Bamberg, Bern und Karlsruhe. Am Theater Bielefeld inszenierte sie bereits in der Spielzeit 2016/17 Charlotte Salomon. Für diese Arbeit wurde sie 2017 mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet.
Musikalische Leitung
Alexander Kalajdzic
Inszenierung
Mizgin Bilmen
Bühne
Cleo Niemeyer
Kostüme
Alexander Djurkov Hotter
Video
sputnic (Malte Jehmlich)
Dramaturgie
Jón Philipp von Linden
Mit
Evgueniy Alexiev/Olaf Haye // Nohad Becker // Lianghua Gong // Alexander Kaimbacher // Yoshiaki Kimura // Melanie Kreuter // Sarah Kuffner // Hasti Molavian // Nienke Otten // Moon Soo Park // Sebastian Pilgrim // Katja Starke // Lorin Wey // Frank Dolphin Wong // Statisterie //
Bielefelder Philharmoniker
Die nächsten Vorstellungen
10.03., 22.03., 01.04., 11.04., 06.05., 20.05., 10.07.18
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de
Bild: Richard Wagner