Grundlegende Fragen ergeben sich daraus: Kann ein Mensch in solch einer Gemeinschaft überhaupt frei handeln? Was ist dabei als Reflex des sozialen Druckes zu werten? Welches Moralverständnis greift angesichts der Tragik der Küsterin, für die Pflichterfüllung die einzige Garantie bedeutet, akzeptiert zu werden? Sie zerbricht nach dem Mord an Jenufas Kind am inneren Konflikt zwischen Glaubensüberzeugung und Geltungsbedürfnis.
Nicht Realität an sich wird somit rekonstruiert, sondern die subjektive Realität der einzelnen Figuren, »nicht die Küsterin als Bühnengestalt, sondern die Küsterin dieses schicksalsvollen Augenblicks« formulierte Janáček. Er vertonte Preissovás Prosatext als Melodie des gesprochenen Wortes, die in der Volksmusik verwurzelt ist. In fortwährender Vorwärtsbewegung zwischen ruhigem Fließen und wildbewegtem Fortstürzen malte der tschechische Komponist ein bedrückendes Seelendrama, in das wir schon vom ersten Augenblick an mit beklemmender Intensität hineingezogen werden.
Text vom Komponisten nach der Dichtung von Gabriela Preissová (1890)
- Musikalische Leitung: Francesco Angelico
- Inszenierung: Markus Dietz
- Bühne: Mayke Hegger
- Kostüme: Henrike Bromber
- Video: Michael Lindner: Dr. Ursula Benzing / Christian Steinbock
- Licht: Bettina Frank / Brigitta Hüttmann
Choreinstudierung: Marco Zeiser Celesti
- Die alte Buryja: Lona Culmer-Schellbach
- Laca Klemen: George Oniani
- Stewa Buryja: Tobias Hächler
- Die Küsterin Buryja: Ulrike Schneider
- Jenufa: Jaclyn Bermudez
- Altgesell: Marc-Olivier Oetterli
- Dorfrichter: Hee Saup Yoon
- Seine Frau: Marta Herman
- Karolka, ihre Tochter: Karola Sophia Schmid
- Eine Schäferin: Maren Engelhardt
- Barena, Dienstmagd in der Mühle: Ani Yorentz
- Jano: Lin Lin Fan
- Tante: Joanna Kalinowska
CHOR: Opernchor des Staatstheaters Kassel
- 17.02.18, 19.30 - 23.02.18, 19.30 - 28.02.18, 19.30
- 08.03.18, 19.30 - 10.03.18, 19.30 - 18.03.18, 16.00
- 01.04.18, 18.00 - 08.04.18, 18.00 - 24.04.18, 19.30
- 14.06.18, 19.30 - 21.06.18, 19.30
Bild: Leoš Janáček
- Dramaturgie