Wichtiger Protagonist in diesem Werk ist der Chor in der Rolle der durch die Babylonier gefangenen Israeliten. Vor diesem politischen Hintergrund entfaltet Verdi das Drama individueller Schicksale, etwa das von Abigaille, einer unglücklich Liebenden, die sich zunächst für die Tochter Nabuccos hält, dann aber erfahren muss, dass sie von einer Sklavin abstammt. Schliesslich überwindet der babylonische König Nabucco seinen Grössenwahn und entlässt die Gefangenen in die Freiheit.
Der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung wurde zu Verdis Lebzeiten auch im italienischen Volk laut, litt es doch selbst unter der Fremdherrschaft der Habsburger und Bourbonen. Im Zuge der italienischen Wiedervereinigung und der Schaffung eines neuen nationalen Mythos, Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde Verdi zu einer der populärsten Identifikationsfiguren, der Gefangenenchor gar zum «Soundtrack» des «Risorgimento» stilisiert.
Die Neuproduktion in der Inszenierung von Andreas Homoki wartet mit einer hochkarätigen Besetzung auf: Michael Volle debütiert in der Titelpartie, Anna Smirnova ist als Abigaille zu erleben, einer hochanspruchsvollen Partie mit der sie bereits an der Wiener Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin begeisterte, Georg Zeppenfeld singt Zaccaria. Generalmusikdirektor Fabio Luisi leitet die Philharmonia Zürich.
Gespräch
Eine Familie in Zeiten des Umbruchs
«Nabucco» ist die Erfolgsoper des jungen Verdi. Ausgehend vom Konflikt zwischen den Babyloniern und den Hebräern entwickeln Andreas Homoki und Fabio Luisi ein Familiendrama mit der Königstochter Abigaille im Zentrum. Ein Gespräch über die Kühnheiten des Dramatikers Verdi, die in «Nabucco» zum ersten Mal zum Ausdruck kommen.
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Libretto von Temistocle Solera
Musikalische Leitung Fabio Luisi
Inszenierung Andreas Homoki
Bühnenbild Wolfgang Gussmann
Kostüme Wolfgang Gussmann, Susana Mendoza
Bühnenbildmitarbeit Thomas Bruner
Lichtgestaltung Franck Evin
Choreografische Mitarbeit Kinsun Chan
Choreinstudierung Janko Kastelic
Dramaturgie Fabio Dietsche
Nabucco
Michael Volle
Ismaele
Benjamin Bernheim
Zaccaria
Georg Zeppenfeld
Abigaille
Anna Smirnova
Fenena
Veronica Simeoni
Der Oberpriester des Baal
Stanislav Vorobyov
Abdallo
Omer Kobiljak
Anna
Ania Jeruc
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Chorzuzüger
Zusatzchor des Opernhauses Zürich
Die Premiere wird live am 23. Juni auf ARTE Concert übertragen und ist im Anschluss in der Mediathek zu sehen.