Herman Melvilles Meisterwerk um den mythischen weißen Wal und den von unendlichem Hass getriebenen Kapitän Ahab erscheint im Herbst 1851 und zählt heute zu den zeitlosen Klassikern der Weltliteratur. Was zunächst als nor-maler Walfang beginnt, entwickelt sich urplötzlich in einen Rachefeldzug tragischen Ausmaßes. Die Matrosen werden von ihrem in seinem krankhaften Wahn gezeichneten Kapitän zur bedingungslosen Gefolgschaft gezwungen und gehen im Kampf mit der Naturgewalt jämmerlich zu Grunde. Eine reine Männerwelt, die sich ausschließlich über Kraft und Macht definiert, die losgelöst von der Gesellschaft an der eigenen Hybris jämmerlich scheitert.
Der Text ist heute noch aktuell. Der Wandel der Gesellschaft hat enorme Auswirkungen auf die bisherige Definition von Männlichkeit. Jack Urwin, ein junger englischer Autor, spricht in seinem Buch BOY’S DON’T CRY von der Krise der Männlichkeit. Ein Symptom für seine Diag-nose ist die krankhafte Risikobereitschaft der Männer, die auf Kosten des eigenen Lebens geht: „Toxische Männlichkeit ist die Angst vor Entmannung, die als das Schlimmste gilt, was einem Mann passieren kann, sie ist so schlimm, dass wir den Tod in Kauf nehmen, um sie zu vermeiden.“ Ähnlich wie der Matrose Starbuck, ruft Jack Urwin uns zu, innezuhalten und über die Rolle des Mannes innerhalb der Gesellschaft neu nachzudenken. Weil der Kampf mit dem weißen Wal nicht zu gewinnen ist und er geradewegs in den Untergang führt.
in einer Bearbeitung von Steffen Sünkel
Mit: Moritz Höhne, Pascal Kunze, Andreas Rosenzweig, Jonas Sippel, Aaron Smith; Gäste: Das Helmi, Boris Jacoby, Sara Lu, Matthias Mosbach, Rubén Nsue Mbere
Regie und Bühne: Jacob Höhne,
Kostüme: Janina Brinkmann,
Musik: Andreas Spechtl,
Choreografie: Sara Lu / Rubén Nsue Mbere,
Puppen: Felix Loycke, Florian Loycke,
Chorleitung: Bernd Freytag,
Dramaturgie: Steffen Sünkel
Eine Kooperation mit Das Helmi Puppentheater und dem 3. Studienjahr Schauspiel der Hochschule der Künste, Berlin
Weitere Vorstellungen: 27. Mai (18 Uhr); 29. und 30. Mai (19.30 Uhr)
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin , Senatsverwaltung für Kultur und Europa