Der griechische Dichter Euripides konfrontiert das Publikum in „Medea“ mit einer Protagonistin, die noch heute – über 2.400 Jahre nach Entstehung des Stücks – drastisch und in ihrer Zerrissenheit radikal modern erscheint. Um sich an ihrem Mann Jason zu rächen, der sie und ihre Kinder für eine jüngere Frau und seinen sozialen Aufstieg am Hofe König Kreons im Stich lässt, greift Medea, die einst stolze Prinzessin aus Kolchis, zur radikalsten Tat: In der Fremde verlassen, tief gekränkt und in die Ecke gedrängt, tötet sie ihre eigenen Kinder.
In ihrer Figur scheinen die Abgründe im Menschen auf. Medea ist sich ihrer grausamen Tat bewusst. Sie denkt und formuliert sie. Sie erschrickt vor ihr als eine irrationale Tat. Und entscheidet sich dennoch für diese Tat. Eine Tat, die das Private weit verlässt und gegen gesellschaftliche Erwartungen und Strukturen angeht, durch die Medea weit ins Abseits gedrängt wird.
Mit: Anne Cathrin Buhtz, Lena Drieschner, Ellen Hellwig, Christoph Müller, Michael Pempelforth, Denis Petković; Philipp Staschull, Friedrich Steinlein, Paul Trempnau, Nicole Widera (Studio Schauspiel Leipzig); Anton Littger, Lorenzo Vitagliano, Arthur A. Pathak, Theodor Helm (Statisterie)
Regie: Markus Bothe,
Bühne: Kathrin Frosch,
Kostüme: Sabine Blickenstorfer,
Musik: Biber Gullatz,
Dramaturgie: Benjamin Große,
Licht: Jörn Langkabel
Die Produktion sollte ursprünglich Ende März zur Aufführung kommen und wurde nun unter Corona-Bedingungen neu geprobt. Zur Premiere wird der Große Saal mit geringerer Sitzplatzkapazität und einem speziellen Konzept für den Publikumsverkehr geöffnet. Es folgen weitere Aufführungen am 13. und 14. Juni sowie am 11. und 12. Juli.