An fünf Tagen sind zwölf Arbeiten zu sehen, die von den Instituten für das Festival nominiert wurden:
Die szenische Installation „Elephant“ von Moritz Hauthaler (Otto Falckenberg Schule München) setzt sich mit der Dokumentation und Rekonstruktion von Wirklichkeit auseinander.
Felix Krakau von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main untersucht anhand des „Peer Gynt“-Stoffes die Kraft der Imagination derjenigen, die von zuhause aufbrechen, um Großes zu vollbringen.
Von der Theaterakademie der HfMT Hamburg kommt „leck mir die wunden“ von Meera Theunert, eine Fassbinder-Überschreibung mit den Zeichen unserer Zeit: Turbokapitalismus, Eskapismus, Faschismus.
Benjamin Junghans (Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Ludwigsburg) fragt sich in „Verlust“, ob Abschied, Abwesenheit und Leerstellen im Leben vielleicht Orte der Entfaltung sind.
In „Underground Empire“ von Sarah Oswald und Mathias Hannus von der Zürcher Hochschule der Künste mischen sich theatrale und filmische Wirklichkeiten in einem von David Lynch inspirierten Filmset um die ständig oszillierenden Fragen: Was ist Fakt, was Illusion?
Das Thomas Bernhard Institut – Universität Mozarteum Salzburg hat Milena Mönchs Klassiker-Interpretation „Drei Schwestern“ nominiert.
Von der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin kommt Marie Schleef mit einer Romanadaption: „Die Fahrt zum Leuchtturm“ nach Virginia Woolf legt gesellschaftliche Rollenbilder, unausgesprochene Bedürfnisse und Erwartungen in der Familie offen.
„Der Autofriedhof“ in der Regie von Selina Girschweiler (Folkwang Universität der Künste Essen) beschreibt einen surrealen Endzeitkosmos.
„Down Where the Trees Grow Together“ von Kristin Gerwien vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen trifft Performance auf Popkonzert und umgekehrt.
Das Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim hat „Listen“ nominiert, eine kollektive Erzählimprovisation des Regiekollektivs taft. darüber, wie Wissen und Menschen in der Schule formatiert werden.
Vom Max Reinhardt Seminar Wien kommt „Ich habe dich gegoogelt und du bist unwichtig, aber deshalb musst du nicht weinen“, eine Kollektivarbeit von Anna Marboe und ihrem Ensemble.
Als internationale Gasthochschule ist in diesem Jahr die ungarische University of Theatre and Film Arts in Budapest dabei. Márk Tárnoki zeigt „Terror and Teethgrinding“, neun Bilder aus Nazi-Deutschland nach Bertolt Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“.
Eröffnet wird das diesjährige Festival mit einer Rede von Falk Richter zum Thema „Theater und Politik“. Falk Richter gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Theaterregisseure und Dramatiker. In seiner vielfach ausgezeichneten Theaterarbeit setzt er sich mit den brennenden Fragen unserer Zeit auseinander, wie dem Auseinanderdriften Europas, dem Erstarken des Rechtspopulismus und der Gefährdung der offenen Gesellschaft.
Der international arbeitende, in Bosnien geborene Regisseur Oliver Frljić wird zu Beginn des Festivals einen zweitägigen Workshop mit den Regiestudierenden leiten, ebenfalls unter dem Titel „Theater und Politik“. Frljićs Arbeit an zeitgenössischen Themen, die er als dezidiert politisch versteht, wurde mit über 20 internationalen Theaterpreisen ausgezeichnet.
Nach den Vorstellungen gibt es für die Studierenden die Möglichkeit, in moderierten Gesprächen mit dem Publikum, anderen angehenden Regisseurinnen und Regisseuren, Theaterprofis und dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Die Frage „Was ist Regie heute?“ diskutieren auf einem Podium am letzten Festivaltag Prof. Dr. Elisabeth Schweeger (Künstlerische Direktorin und Geschäftsführerin der ADK Baden- Württemberg, Ludwigsburg), Prof. Amélie Niermeyer (Abteilungsleiterin Schauspiel, Thomas Bernhard Instituts am Mozarteum, Salzburg) und Prof. Sabina Dhein (Direktorin der Theaterakademie der HfMT Hamburg).
Zum Abschluss des Festivals am 16. Juni um 21 Uhr wird die Fachjury öffentlich über die gezeigten Inszenierungen diskutieren und die Arbeit auszeichnen, die sie am meisten überzeugt hat. Die Körber-Stiftung unterstützt die Preisträgerin oder den Preisträger bei einer neuen Regiearbeit durch einen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 10.000 €. Außerdem wird ein undotierter Publikumspreis vergeben. Zur Jury 2019 gehören Beate Heine (Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin Schauspiel Köln), Necati Öziri (freier Autor & Leiter Internationales Forum beim Theatertreffen/Berliner Festspiele), Alexander Riemenschneider (Regisseur), Dagmar Schlingmann (Intendantin Staatstheater Braunschweig) und Falk Schreiber (freier Kulturjournalist). Moderation der öffentlichen Jurysitzung: Catarina Felixmüller (freie Journalistin).
Das Festival Körber Studio Junge Regie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Thalia Theater, der Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins.
Weitere Informationen und Details zum Programm unter thalia-theater.de/koerber.