Das Wiedersehen eskaliert und wird zu einer schonungslosen Abrechnung mit Holms Lebensführung: Alte Konflikte kochen hoch, neue Geständnisse vernichten lang Geglaubtes. Und schon bald muss der Ingenieur im Ruhestand, der sich in Afrika in der Entwicklungshilfe engagierte, erleben, wie seine vom Geist der 68er-Bewegung umwehte Überzeugung, im Leben sehr vieles richtig gemacht zu haben, ins Wanken gerät ...
Magnus Vattrodt hätte sein emotionsgeladenes Kammerspiel auch „Das große Aufräumen“ nennen können: Nichts bleibt unausgesprochen, alles wird ausgepackt – bis auch der Letzte verletzt ist. Gekonnt entlarvt Vattrodt die Art Lebenslügen, die man vor allem sich selbst so gern erzählt, um der Angst vorm Sterben, vorm Scheitern und vorm Nichterreichen gesteckter Lebensziele irgendetwas entgegenzusetzen.Für die Filmvorlage zum Stück erhielt Vattrodt 2016 den Deutschen Fernsehpreis für das beste Drehbuch. Seine geistreichen, vor Zynismus und Ironie strotzenden Dialoge streifen wie beiläufig die noch immer hochpolitische Diskussion rund ums Thema Sterbehilfe. Das alles macht „Ein großer Aufbruch“ zu einem höchst unterhaltsamen Plädoyer für das rechtzeitige Hinterfragen seiner Selbst und das Klären von Konflikten.
Regie führt Gustav Rueb, der am Schauspiel Essen bereits die Deutschsprachige Erstaufführung „Frankenstein“ sowie „Parsifal“ nach Richard Wagner und Tankred Dorst auf die Grillo-Bühne gebracht hat.
Es spielen: Thomas Büchel, Monika Bujinski, Floriane Kleinpaß, Ines Krug, Jan Pröhl, Silvia Weiskopf, Jens Winterstein. Bühne: Peter Lehmann, Kostüme: Dorothee Joisten, Dramaturgie: Judith Heese.