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"Mephisto" nach dem Roman von Klaus Mann im Burgtheater Wien

Premiere 11. September 2018, 19.00 Uhr, Burgtheater

Aus einer Demokratie wird eine Diktatur. Jeder muss für sich entscheiden, ob er mitmacht oder gegen den Strom schwimmt. Auch der Schauspieler Hendrik Höfgen befindet sich in diesem Dilemma, will es aber nicht wahrhaben. „Eingesperrt in seinen Ehrgeiz“ träumt er nur von seinem künftigen Ruhm, der gerade zu erblühen begonnen hat. Sein Talent ist unbestritten und begeistert auch die neuen Machthaber, die sich gerne mit Künstlerinnen und Künstlern umgeben. Doch viele erkennen die Zeichen der Zeit und gehen ins Ausland, ins Exil. Auch Hendrik steht für einen Moment vor dieser Entscheidung: Gehen oder Bleiben.

Copyright: Georg Soulek/Burgtheater

Doch als armer Flüchtling im Ausland leben? Da muss er nicht lange überlegen. Er verrät seine Frau, seine Wegbegleiter, seine Freunde und gibt sich ganz hin: dem Rausch der Prominenz, des Geldes und dem Gefühl, endlich ganz oben zu sein. Und wird so zum „Affen der Macht, zum Clown zur Zerstreuung der Mörder“.

Klaus Mann hat diesen „Roman einer Karriere“ – weniger Schlüsselroman, auf den er oft verkürzt wird, denn scharfe und zeitlose literarische Analyse des politischen Feiglings – 1936 im Zorn (und im Amsterdamer Exil) geschrieben: Erbittert musste er registrieren, wie grassierend ein haltloser Opportunismus um sich griff. Auch und gerade Kunstschaffende machten da keine Ausnahme. Wie Hendrik (und dessen reales Vorbild Gustaf Gründgens) redeten sich viele von ihnen die Lage schön – wenn es dem eigenen Vorteil diente. Mann formuliert in Mephisto den Versuch, etwas über jene zu erzählen, denen ihre Karriere wichtiger ist als ihr Gewissen und stellt damit auch heute gültige Fragen nach künstlerischer Selbstverwirklichung und persönlicher Integrität.

Regie
       Bastian Kraft
    Bühnenbild
       Peter Baur
    Kostüme
       Annabelle Witt
    Musik
       Arthur Fussy
    Video
       Jonas Link
    Licht
       Norbert Joachim
    Dramaturgie
       Hans Mrak

Hendrik Höfgen
       Nicholas Ofczarek
       Sebastian
          Fabian Krüger
    Barbara Bruckner
       Dörte Lyssewski
    Nicoletta von Niebuhr
       Sabine Haupt
    Otto Ulrichs
       Peter Knaack
    Hans Miklas
       Martin Vischer
    Dora Martin
       Sylvie Rohrer
    Julien
       Simon Jensen
    Der Ministerpräsident
       Martin Reinke
    Lotte Lindenthal
       Petra Morzé
    Oskar H. Kroge / Der Professor / Cäser von Muck
       Bernd Birkhahn
    Böck / Theophil Marder
       Hans Dieter Knebel
    Schlagzeug
       Judith Schwarz

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