Besondere Bedeutung erlangte es ab dem 6. Juli 1942, dem Tag, an dem sich die jüdische Familie Frank vor den Nationalsozialisten im Hinterhaus des Gebäudes Prinsengracht 263 in Amsterdam versteckte. Dem Tagebuch vertraute Anne alles an; sie plante, dieses nach dem 2. Weltkrieg unter dem Titel »Das Hinterhaus« zu veröffentlichen. Nach dem Verrat ihres Verstecks 1944 wurden Anne und ihre Familie deportiert. Sie starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Nach der Verhaftung der Familie Frank nahm deren Helferin Miep Gies das Tagebuch an sich und bewahrte es so vor dem Zugriff der Gestapo. Sie übergab es nach dem Krieg an Annes Vater Otto Frank, der als einziger den Krieg überlebt hatte.
Aufwühlend beschreibt Grigori Frids Monooper die Ängste, die Anne durchlebt, wie sie trotz lebensbedrohlicher Umstände zur Frau reift und dabei immer ihren Humor bewahrt und gelassener wird. Ihren unerschütterlichen Optimismus schöpft sie aus der Fähigkeit, ihre Situation schreibend zu verarbeiten, aus ihrer Liebe zu ihrem Schicksalsgenossen Peter und aus ihren Naturbeobachtungen aus dem Dachfenster des Hinterhauses. Frids Oper thematisiert jedoch in besonderer Weise auch Annes idealistische Weltsicht und ihre posthume Überhöhung zur Ikone des Widerstands.
Der 1915 in St. Petersburg geborene Komponist ist der Sohn eines Literaturjournalisten und einer Pianistin, die wegen des Bürgerkrieges immer wieder auf der Flucht waren und in verschiedenen russischen Städten lebten. Im Jahr 1927 machte sich die Familie auf nach Sibirien, wohin der Vater verbannt worden war. Ein Großteil von Frids Angehörigen kam unter Stalins Schreckensherrschaft ums Leben.
Nach der Übersiedlung nach Moskau beendete Frid 1935 sein in Irkutsk begonnenes Musikstudium am Konservatorium. Von 1936 bis 1939 unterrichtete er dort Musiktheorie und von 1947 bis 1961 an der Musikschule des Konservatoriums Komposition. Gleichzeitig arbeitete er als Komponist beim Rundfunk. Im Zweiten Weltkrieg war Frid im Musikcorps an der Front und als Sanitäter beschäftigt. Ab 1965 organisierte und leitete er den Moskauer Jugend-Musik-Klub. Hier wurden häufig inoffiziell neue Werke von Sofia Gubaidulina, Edison Denissow und Alfred Schnittke vorgestellt. Grigori Frid hat sich auch als Maler und Schriftsteller einen Namen gemacht.
1972 wurde seine Mono-Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ in Moskau uraufgeführt; die deutsche Erstaufführung fand 1993 in Nürnberg statt.
Libretto und Musik von Grigori Frid, Deutsch von Ulrike Patow.
Zur Aufführung gelangt bei Theater&Philharmonie Thüringen die Fassung für Sopranstimme und Klavier. Katrin Strocka ist als Anne Frank zu erleben. Die musikalische Leitung am Klavier übernehmen alternierend Thomas Wicklein und Olav Kröger.
Felix Eckerle, seit der Spielzeit 2009/10 Dramaturg mit dem Schwerpunkt Musiktheater und Konzerte bei Theater&Philharmonie Thüringen, führt hier erstmals bei einem abendfüllenden Stück Regie. 1970 in Karlsruhe geboren, absolvierte er nach dem Abitur und Zivildienst ein Magister-Studium mit den Fächern Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte in seiner Geburtsstadt und studierte Kulturmanagement an der FernUni Hagen. Er sammelte als Regieassistent u.a. an der Dresdner Semperoper, dem Schauspiel Frankfurt, dem Theater Baden-Baden und dem Mainfranken Theater Würzburg erste Berufserfahrung, bevor er ab 2001 als Musikdramaturg fest ans Mainfranken Theater Würzburg engagiert wurde. Dort initiierte er zahlreiche Projekte anlässlich des 1300jährigen Stadtjubiläums 2004. In Würzburg betreute er nebenberuflich 2004 und 2005 auch das renommierte Mozartfest dramaturgisch. 2004 - 2008 war Eckerle als Dramaturg am Stadttheater Fürth engagiert.
Regelmäßig arbeitet Eckerle auch als Regisseur. In Würzburg inszenierte er die Opern „Der Campiello“ und „Der Liebestrank“. In Fürth führte er u.a. bei den Opern „Aus der Welt“ (Uraufführung; Auftragswerk zum 1000jährigen Stadtjubiläum), „Die sieben Todsünden“ und „Der Kaiser von Atlantis“ Regie.
Für das Bühnenbild zeichnet Christian van Loock, für die Kostüme Hilke Förster.
Weitere Vorstellungen in Altenburg:
3. und 9. Nov. 2010, 18. Jan., 1. März 2011
Vorstellungen in Gera:
25. und 29. März, 4. April und 11. Mai 2011
Anmeldungen von Schulen nimmt in Altenburg Jugendreferentin Susanne Deckert, Telefon 03447-585160 und in Gera Marco Schmidt Telefon 0365-8279102 entgegen.