Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung „HumanApp“ - Schauspiel von Ian De Toffoli - Theater PforzheimDeutschsprachige Erstaufführung „HumanApp“ - Schauspiel von Ian De Toffoli -...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung „HumanApp“ - Schauspiel von Ian De Toffoli - Theater Pforzheim

Premiere am Mittwoch, 21. September 2022 um 20 Uhr im Podium des Theaters Pforzheim

„Würden Sie in einer Stadt leben wollen, in der Sie permanent beobachtet, gefilmt und analysiert würden und alle vernetzten Geräte Ihnen ständig sagen, wie Sie sich verhalten sollen?“ Vier Mitglieder einer technologischen Expertengruppe – drei Männer und eine Frau – diskutieren über die Folgen des immer größer werdenden Einflusses neuer Technologien auf das Leben der Menschen. Dabei prallen schnell überaus unterschiedliche Einstellungen aufeinander.

Copyright: Sabine Haymann

Ein durchgespieltes Fallbeispiel soll die Problematik im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) verdeutlichen: Die Freunde Max, Vincent und Laurent, alle drei leitende Angestellte eines multinationalen Unternehmens, lassen sich nach einem gemeinsamen Restaurantbesuch von dem von ihrer Firma entwickelten selbstfahrenden Auto nach Hause bringen. Es ist ein dunkler Novemberabend und man fährt auf einer schlecht beleuchteten Straße.

Plötzlich kreuzt eine Frau auf einem Fahrrad verbotenerweise den Weg des Wagens. Im Bruchteil einer Sekunde berechnet die von Vincent programmierte KI Sarah alle Optionen und entscheidet: Statt das Auto mit seinen Insassen gegen eine Wand zu fahren oder auf den gegenüberliegenden Gehweg auszuweichen und den sich dort befindenden 52jährigen Manager zu töten, überfährt sie lieber die 29jährige, in prekären Verhältnissen lebende Radfahrerin. Das Auto kollidiert also mit der laut des programmierten Codes weniger wertvollen Person, die noch am Unfallort stirbt.

Dann passiert etwas Überraschendes: Obwohl die KI Sarah gemäß ihrer von Menschen diktierten Vorgaben gehandelt hat, kommen ihr Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung. Sie ist nicht nur unzufrieden, sondern auch ‚unglücklich‘ mit dem Ausgang und beginnt, ihren Schöpfern unbequeme Fragen zu stellen …

Ian de Toffolis „HumanApp“ vernetzt auf intelligente Weise Wissenschaft mit Theater und knüpft an die alte Frage an, die schon Goethes „Zauberlehrling“ stellt: Darf der Mensch angesichts eines noch nie dagewesenen technologischen Fortschritts alles, was er tun kann? Öffnen die neuen Technologien unermessliche Möglichkeiten oder die Büchse der Pandora? „HumanApp“ erzählt weniger über Künstliche Intelligenz als über den Menschen: Ein Stück über das Zweifeln, die Ängste, die Verletzlichkeit und die irrationalen Entscheidungen, die unser Menschsein ausmachen.

Der 1981 geborene Autor Ian De Toffoli steht im Mittelpunkt der jungen Luxemburger Literaturszene, arbeitet erfolgreich als Literaturwissenschaftler, Kritiker und Herausgeber, schreibt aber auch Romane, Kurzprosa und Bühnenstücke. Seit 2009 widmet er sich vermehrt dem Schreiben fürs Theater, war „Author in Residence“ an mehreren Theatern, u. a. in Luxemburg, Warschau und Berlin (am Literarischen Colloquium) und nahm an diversen internationalen Theaterprojekten teil.

VINCENT, Programmierer bei Global Automotive Systems u. a.  ANDREAS C. MEYER
MAX, Ingenieur bei Global Automotive Systems u. a. DANIEL KOZIAN
LAURENT, Social Media Manager bei Global Automotive Systems u. a. TIMON SCHLEHECK
SARAH, das selbstfahrende Auto / NADINE, Klickarbeiterin u. a.  NIKA WANDERER

INSZENIERUNG  MONA SABASCHUS
AUSSTATTUNG JANIN LANG
DRAMATURGIE  ULRIKE BRAMBEER

Weitere Vorstellungen am Fr, 23. und So, 25. September sowie am 7., 8., 9., 12., 14. und 15. Oktober und weiteren Terminen, jeweils im Podium des Theaters Pforzheim

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche