Aber Samo zögert. Denn der Preis, den er zu zahlen hätte, könnte hoch sein, existenzgefährdend hoch. Ein Wettlauf um Selbstbestimmung und Deutungshoheit, eine erzwungene Performance um das Recht am eigenen Bild beginnt.
Aesthetics of Color – ein Kammerspiel zeigt einen Künstler und seine Strategie in einem weißen Markt zu überleben. Historisch gesehen hat sich, seitdem der Maler Jean-Michel Basquiat die geweißte Kunstwelt betrat und Stürme der Euphorie, der Ablehnung, der einhegenden Interpretationen auslöste, vieles verändert. Schwarze bildende Künstler*innen haben Absatz, sie scheinen Teil der weltweiten Kunstzirkulationen aus Biennalen und Messen zu sein. Aber was produzieren sie? Welche Räume bieten die freien Künste? Wer kann sich darin wie behaupten?
Aesthetics of Color – ein Kammerspiel entstand ausgehend von zahlreichen Interviews mit Protagonist*innen der Berliner Kunstszene. Es ist eine Betrachtung der Mechanismen der kosmopolitischen Szene, in der Autonomie, Kreativität und Freiheit zentrale Werte sind. Es ist eine scharfe Analyse der Projektionen, die im Namen der Kunstkritik über Werke und Kunstschaffende gelegt werden. Es ist eine zeitgenössische, selbstbestimmte Repräsentation eines Schwarzen Künstlers im Medium des Theaters. Der vielfach allein geführte Kampf – um Anerkennung, Würde und Auskommen – bekommt hier, mit der Produktion Aesthetics of Color – ein Kammerspiel, einen Raum, eine theatrale Form, eine Öffentlichkeit.
Der Schauspieler und Drehbuchautor Toks Körner schrieb 2017 seinen ersten Theatertext: Walking Large. Die gleichnamige Inszenierung (Regie Atif Mohammed Nor Hussein, Uraufführung am 23. September 2017) am Ballhaus Naunynstraße war für den Monica-Bleibtreu-Preis nominiert und zu den Privattheatertagen 2018 eingeladen. Aesthetics of Color ist das zweite von ihm geschriebene Drama und sein Debut als Regisseur.
Text & Regie:
Toks Körner
Dramaturgie:
Jasco Viefhues
Mitarbeit Regie:
Julien Enzanza
Mitarbeit Dramaturgie:
Daniel Goodman
Bühnenbild:
Marian Nketiah
Kostümbild:
Andreina Vieira da Silva
Licht:
Raquel de Oliveira
Mit:
Jean-Philippe Adabra
Anja Pahl
Fernanda Santana
Johannes Suhm
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH. Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, und des Fonds Darstellende Künste e.V.
20.-21. & 23.9.2019, 20 Uhr, 22.9., 19 Uhr