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Uraufführung: "Die Revolution frisst ihre Kinder", ein Film- und Theaterprojekt von Jan-Christoph Gockel und Ensemble im Schauspielhaus Graz

Premiere Freitag, den 23. November 2018, um 19.30 Uhr in HAUS EINS des Schauspielhaus Graz

„Setzt die Leute aus dem Theater auf die Gasse“, lautet es in Georg Büchners Revolutions-Drama „Dantons Tod“. Das Schauspielhaus Graz folgte der Aufforderung und reiste für vier Wochen nach Burkina Faso, um dort zu recherchieren und in der Begegnung mit der Bevölkerung vor Ort zu proben und zu filmen.

Copyright: Malerei Wilfried de Paul, Jennifer Weiss

Ausgangspunkt war die Inszenierung „Der Auftrag: Dantons Tod“ in der Regie von Jan-Christoph Gockel, die im Jahr 2016 mit dem Wiener Nestroypreis ausgezeichnet wurde. Den Hintergrund der Weiterentwicklung dieser Theaterarbeit in Burkina Faso bildet ein reales Ereignis: Jan-Christoph Gockel hat 2014 den Volksaufstand vor Ort miterlebt, als er sein Stück „Coltan-Fieber“ in Burkina Faso für das Festival Les Récréâtrales erarbeitete. Am Tag der geplanten Premiere wurde der damalige Präsident Blaise Compaoré gestürzt. Dieser politische Umbruch wird nun in „Die Revolution frisst ihre Kinder!“ verarbeitet. Julia Gräfner spielt in diesem Theaterprojekt eine Regisseurin, die mit Georg Büchners „Dantons Tod“ nach Burkina Faso reist. Gemeinsam mit den Puppenspielern Michael Pietsch und Raphael Muff sowie dem Musiker Komi Togbonou zieht die Regisseurin los – und gerät in die Revolution …

Die reale Reise ermöglichte den Produktionsbeteiligten die Recherchearbeit und wertvolle Begegnungen: Die Gruppe bewegte sich auf den Spuren der Revolution bis hin zur Geschichte des bedeutenden Unabhängigkeitskämpfers und 1987 ermordeten Präsidenten Thomas Sankara. Es konnten zahlreiche Interviews mit Aktivist*innen und burkinischen Künstler*innen sowie auch fiktive Szenen filmisch festgehalten werden – neben der Theaterproduktion wird auch ein Film entstehen, der unter demselben Titel „Die Revolution frisst ihre Kinder!“ im Frühjahr 2019 erscheinen wird. Aber auch in den Theaterabend werden einzelne Ausschnitte des Filmmaterials einfließen, um die Zuschauer*innen visuell auf diese erlebte Reise mitzunehmen. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird künstlerisch der Frage nach gesellschaftlicher Veränderung nachgegangen: Wie kann ein Volk seine Gesellschaft verändern? Für welche Werte gilt es zu kämpfen? Zu welchem Preis?

Die Produktion wird im Rahmen des africologneFESTIVALs – dem Festival der afrikanischen Künste in Köln –unserem Kooperationspartner, gezeigt werden.

Zum Regisseur
Jan-Christoph Gockel, geboren 1982, aufgewachsen bei Kaiserslautern, studierte Theater, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt/Main u.a. bei Hans-Thies Lehmann sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sein Studium schloss er 2009 mit der Uraufführung von Nina Enders „Die Wissenden“ an der Schaubühne am Lehninerplatz, Berlin ab. Seit 2007 arbeitet er als freier Regisseur.
Im Zentrum seiner Inszenierungen stehen meist politische Fragestellungen. Daher treffen in seinen Arbeiten oft Schauspieler*innen, Puppen, Musik und dokumentarisches Material aufeinander. Die Texte entwickelt er häufig selbst.
Seit 2013 beschäftigt sich Jan-Christoph Gockel auch intensiv mit dem afrikanischen Kontinent. Das Verhältnis Europas zu den ehemaligen Kolonien, die Auswirkungen des Kolonialismus und wirtschaftliche Abhängigkeiten wurden zum Thema von „Kongo Müller“, „Herz der Finsternis“, „Der Auftrag: Dantons Tod“ und „Coltan-Fieber“, dessen Premiere 2014 in Ouagadougou, Burkina Faso, stattfand. Im Anschluss tourte das Ensemble mit Schauspielern aus dem Kongo, Belgien, Deutschland und Haiti in der DR Kongo, Kongo-Brazzaville, Deutschland und Österreich, wo „Coltan-Fieber“ als Gastspiel am 4. Juni 2016 im Rahmen des internationalen DRAMATIKER|INNENFESTIVAL GRAZ im Schauspielhaus Graz zu sehen war. Weitere Recherchereisen führten Gockel und sein Team u. a. in den Kongo und nach Ruanda, nach Washington und Hawaii.
Seit der Spielzeit 2014/15 ist Jan-Christoph Gockel als Hausregisseur Teil der künstlerischen Leitung am Staatstheater Mainz. Mit Michael Pietsch verbindet ihn eine intensive Arbeitsbeziehung. Gemeinsam haben sie ihre eigene Theatersprache entwickelt und 2017 die Kompanie peaches&rooster gegründet.
Jan-Christoph Gockels Arbeiten wurden zum Heidelberger Stückemarkt, zu den Mülheimer Theatertagen und zu den Autorentheatertagen Berlin (2011, 2016) eingeladen und wiederholt für den Wiener Nestroypreis nominiert (2010, 2016, 2017), den er 2017 für „Der Auftrag: Dantons Tod“, eine Produktion in HAUS EINS des Schauspielhaus Graz, gewann.

Regie
Jan-Christoph Gockel
Kamera
Eike Zuleeg
Bühne und Kostüm
Julia Kurzweg
Puppenbau
Michael Pietsch
Dramaturgie und Produktionsleitung
Jennifer Weiss
Reisebegleitung und Co-Produktionsleitung
Gerhardt Haag

Mit
Julia Gräfner
Florian Köhler
Raphael Muff
Michael Pietsch
Evamaria Salcher
Komi Mizrajim Togbonou

weitere Vorstellungen am 28. und 30. November, am 5., 15. und 18. Dezember sowie am 4. und 17. Jänner, jeweils 19.30

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