Der erste Teil der Trilogie, von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum deutschsprachigen Stück des Jahres 2014 gewählt, ist ein Porträt über die Generation 20 +, die nicht weiß, wofür sie kämpfen soll, während draußen die Welt darauf wartet, dass sich etwas Großes ereignet.
Zehn Jahre später sind aus den jungen Frauen Mütter geworden, die sich alleinerziehend recht prekär durchs Leben schlagen. Aber auch mit Mitte 30 sind sie voller Ideale, Träume und Sehnsüchte: ein Umzug aufs Land zum Beispiel, zum Aufbau einer ökologisch korrekten Freundinnen-Kommune. Irritierenderweise aber legt der pubertierende Nachwuchs einen spätkapitalistischen Überlebenswillen an den Tag, der eigene Ziele verfolgt, die nicht mit denen der Mütter identisch sind.
Eine weitere Dekade später, inzwischen sind die Kinder aus dem Haus, träumen die Frauen davon, den Planeten gleich ganz zu verlassen und auf dem Mars einen neuen Staat zu gründen. Leider mit ein paar Männern. Was dumm ist, denn damit nimmt man seine ganzen alten Probleme doch irgendwie wieder mit. Und wenn am Ende gefragt werden wird: „Was habt Ihr gemacht, während die Welt unterging?“, werden sie wohl antworten müssen: „Wir haben über Beziehungen geredet.“
Die in der DDR geborene und in Zürich lebende Autorin Sibylle Berg schreibt über Menschen, die in jedem Lebensjahrzehnt, in jeder Epoche und so auch in der Zukunft vor neuen Herausforderungen stehen. Humor, Melancholie und hohe Pointendichte: Die Autorin gibt in dieser zwischen 2013 und 2017 entstandenen Trilogie einem Lebensgefühl Ausdruck, das die Misere der Welt glasklar erkennt, ätzend benennt und doch nichts ändern kann. Das ist sehr traurig. Und rasend komisch.
Zum Regisseur
Franz-Xaver Mayr, geboren 1986 in Hallein, studierte Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Für seine Diplominszenierung „Antigone“ wurde er 2016 zum renommierten Körber Studio für junge Regie nach Hamburg eingeladen. 2016 gewann er gemeinsam mit Korbinian Schmidt den Nachwuchswettbewerb des Theaters Drachengasse für ihre Produktion „Die großen Kinder unsrer Zeit“. 2017 inszenierte er am Schauspielhaus Wien „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“ von Miroslava Svolikova. Für diese Regiearbeit wurde Mayr für den Nestroy-Theaterpreis 2017 in der Kategorie „Bester Nachwuchs männlich“ nominiert.
In der Spielzeit 2017.2018 inszenierte er am Schauspielhaus Graz die Österreichische Erstaufführung von Georg Brants „Am Boden“.
Regie Franz-Xaver Mayr
Bühne Korbinian Schmidt
Kostüme Michela Flück
Musik Matija Schellander
Dramaturgie Karla Mäder
Mit Pascal Goffin
Raphael Muff
Ninja Reichert
Evamaria Salcher
Tamara Semzov
Lara Sienczak
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565, E tickets@ticketzentrum.at
I www.schauspielhaus-graz.com
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 15. und 30. April, jeweils um 19.00 Uhr, HAUS ZWEI