Den Ruhm des Instruments durch die Tangomusik erlebt sein Schöpfer und Namensgeber Heinrich Band nicht mehr. Heinrich träumt um 1850 davon, ein erschwingliches, einfach erlernbares Instrument für die musikalischen Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zu kreieren.
Im Alltag der Familie Band spielte Musik immer eine wichtige Rolle. Heinrichs Vater arbeitete als Seidenweber – dementsprechend bescheiden waren die Lebensverhältnisse. Ob er zu jenen etwa zweitausend Webern gehörte, die am 4./5. November 1828 in Krefeld gegen beabsichtigte Lohnkürzungen rebellierten, wissen wir nicht. Doch ein Jahrzehnt später wagte das Familienoberhaupt den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete eine kleine Musikalienhandlung.
Auch Heinrich sieht seine Perspektive in der Musik. Er ist als Cellist und Musiklehrer tätig und übernimmt das väterliche Geschäft. Mit Gespür für den Zeitgeist erkennt er das Potential der Harmonika-Instrumente aus Sachsen, die er technisch und klanglich weiterentwickelt. So entsteht das „Bandoneon“, eine Art Orchester im Kleinformat. Der Begriff wird zum Markenzeichen und Qualitätsgarant.
Das Wirken Heinrich Bands in Krefeld, seine Herkunft aus einer Seidenweberfamilie und seine Person stehen exemplarisch für die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs durch Bildung und Unternehmergeist, im Kontext der Emanzipation des Mittelstandes und der Entwicklung eines vielfältigen bürgerlichen Musiklebens im 19. Jahrhundert. Ein spannendes Kapitel – auch auf der Bühne!
Stephan Langenberg, Bandoneon | Iuliana Münch, Violine | André Parfenov, Klavier
Musik von André Parfenov
Robert North
Choreografie
Sheri Cook
Choreografieassistenz
Udo Hesse
Bühne und Kostüm
Regina Härtling
Dramaturgie