In engem Austausch mit der afroamerikanischen Feministin Audre Lorde entstand der Begriff «afrodeutsch», der verdeutlicht, dass sich eine afrikanische und eine deutsche Identität nicht gegenseitig ausschließen. In den beiden vor ihrem frühen Tod veröffentlichten Gedichtbänden findet May Ayim eine knappe, poetische Sprache, in der sie ihre Erfahrungen von Rassismus und Unverständnis genauso verarbeitet wie ihre Kindheit und ihre Liebessehnsucht, ihre Freude und ihre Traurigkeit. Sie spielt mit Klängen, Schreibweisen und Buchstaben und findet doch immer sehr klare Worte für das, was sich in Deutschland ändern muss.
Die Regisseurin Miriam Ibrahim entwickelt gemeinsam mit der Autorin Julienne De Muirier das Stück «blues in schwarz weiss», das Ayims Gedichte, Briefe und Essays mit ihrem Nachhall in der Gegenwart verbindet.
«Intersektionaler Rassismus ist Teil unser aller Sozialisierung, doch trifft und formt er uns unterschiedlich – als individuelle Person oder in Gemeinschaften. May Ayims Texte und Gedichte haben mir das Gefühl gegeben, nicht allein mit diesen Themen zu sein, sondern Teil eines Kollektivs nicht-weißer Menschen in Deutschland. Sie beschreibt das fein verwobene Geflecht unterschiedlicher Erfahrungen und Erlebnisse, Machtverhältnisse und -prozesse, die einer Afrodeutschen in unterschiedlichen Lebensräumen begegnen und Emotionen und Verletzungen hervorrufen. Sie hat schon sehr früh ein Fenster einer Schwarzen Perspektive in Deutschland geöffnet und so den Weg für viele andere geebnet, die Stimme zu erheben und ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen. Als Empowerment oder als Widerstand.» Miriam Ibrahim
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Inszenierung und Musik Miriam Ibrahim
Bühne Nicole Marianna Wytyczak
Kostüme Veronika Utta Schneider
Video Amon Ritz
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Katrin Michaels
Recherche und Wissenschaftliche Beratung Dr. Dr. Daniele G. Daude
Mit: Patrick Bimazubute und Isabell Antonia Höckel