Um die Brüder herum verfällt alles, die Heimat verschwindet, und dann trennen sich auch noch die Eltern. Wer dageblieben ist, besäuft sich oder ertränkt sich im künstlichen See, wo früher Tagebaugebiet war. So wie Uwe, der für die Stasi spitzelte und dem die Frau in den Westen weglief. Dieses Bild von Uwe, dem Verlierer, ist es auch, das Philipp und Tobias im Gedächtnis bleibt. Und als es dann noch zu Aufmärschen in Dresden kommt und ihr Heimatort Geflüchtete aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.
Der Autor und Essayist Lukas Rietzschel, der 1994 in Ostsachsen geboren wurde, hat mit seinem Debütroman MIT DER FAUST IN DIE WELT SCHLAGEN eine Chronik des Verfalls geschrieben. Lebensläufe verlaufen hier einfach im Nichts oder aber man begegnet der Perspektivlosigkeit mit Brutalität, wie es Tobias tut. Es ist eine literarische Auseinandersetzung mit der Gegenwart eines zerrissenen Deutschlands.
in einer Spielfassung von Lukas Rietzschel und Julia Weinreich
Regie
Liesbeth Coltof
Bühne
Guus van Geffen
Kostüme
Carly Everaert
Musik
Vredeber Albrecht
Licht
Andreas Barkleit
Dramaturgie
Julia Weinreich
Tobias
Tillmann Eckardt
Philipp
Daniel Séjourné
Vater / Ramon
Ingo Tomi
Mutter / Direktorin
Betty Freudenberg
Uwe / Christoph / Marcos Vater
Sven Hönig
Kathrin / Menzel
Ursula Hobmair
Marco / Robert
Franziskus Claus
Stimme
Ensemble