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Uraufführung: Die letzten Tage der Menschheit“ von Philippe Manoury nach Karl Kraus - Oper Köln

Premiere am 27. Juni 2025 um 18 Uhr in Saal 1 des Staatenhauses

Ein Thronfolger wird ermordet. Kurze Zeit darauf steht die Welt in Flammen, die „letzten Tage der Menschheit“ sind angebrochen. Vor über 100 Jahren hat der österreichische Schriftsteller Karl Kraus die Entwicklungen des Ersten Weltkriegs protokolliert und in ein megalomanes Drama für ein „Marstheater“ überführt: „Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht stand zu halten“, so seine Prophezeiung.

 

Copyright: Oper Köln

Wie plötzlich die Welt in einen Krieg hinein schlittern kann, versucht Karl Kraus in den 220 Szenen seiner monumentalen Tragödie ebenso zu fassen wie das Zusammenspiel von Propaganda, Medien, Religion, Erziehung und unternehmerischer Profitgier, das den Weltenbrand befeuert. Straßengespräche, Zeitungsberichte, Werbeplakate, Parolen und Diskussionen lässt Kraus als satirische Geschosse aufeinander los. Der französische Komponist Philippe Manoury ist bekannt als Pionier der Elektronischen Musik. Zugleich hat er in den vergangenen Jahren sowohl das Orchester als auch die Oper mit innovativen Ansätzen bereichert. 

Mit dem Regisseur Nicolas Stemann verbindet ihn die Suche nach einem relevanten, zeitgenössischen Musiktheater. In einem zweiteiligen Abend, der sich von der Alltäglichkeit des Caféhausgesprächs bis zur Apokalypse der „Letzten Nacht“ steigert, konzentrieren sie die „unheilige Handlung“ von Karl Kraus in zwei Teilen. Entstanden ist ein „Thinkspiel“, in dem Sprache und Gesang, Video und Bühnenmaschinerie, Schauspiel und Oper, sinfonisches Orchester und elektronische Klänge eine gleichermaßen wichtige Rolle spielen. Frei nach Karl Kraus erzählt das Thinkspiel die Geschichte eines permanenten Krieges, der durch den Fortschritt der Kommunikationsmedien noch beschleunigt wird. Dass die Wirklichkeit die schrecklichsten Eingebungen der Fantasie noch übersteigt, wusste niemand besser als Karl Kraus: „Die grellsten Erfindungen sind Zitate.“ 

„Die letzten Tage“ sind auch eine bewegende Tragödie der Menschlichkeit. Philippe Manoury gilt als einer der wichtigsten französischen Komponisten. Gerade das große Orchester macht er zu einem Klanglaboratorium. Für das Gürzenich-Orchester schuf Philippe Manoury in den vergangenen Jahren eine Trilogie: „Ring“, „In situ“ und „Lab.Oratorium.“ „Kein Licht“ entstand für die Ruhrtriennale 2017.

Thinkspiel in zwei Teilen
für Sänger*innen, Schauspieler*innen, Chor, Orchester und Live-Elektronik
Libretto nach Karl Kraus von Patrick Hahn, Philippe Manoury und Nicolas Stemann
Koproduktion mit IRCAM Centre Pompidou

Musikalische Leitung
Peter Rundel
Inszenierung
Nicolas Stemann
Bühne
Katrin Nottrodt
Kostüme
Tina Kloempken
Mediale Inszenierung
IXA (Claudia Lehmann, Konrad Hempel)
Lichtdesign
Elana Siberski
Klangregie & Live-Elektronik
IRCAM
IRCAM Softwareentwicklung
Miller Puckette
IRCAM Sounddesign
Carlo Laurenzi
IRCAM Klangregie
Sylvain Cadars
IRCAM Klangmischung
Philippe Manoury
Chorleitung
Rustam Samedov
Dramaturgie
Stephan Steinmetz

Besetzung
Angelus Novus
Anne Sofie von Otter
Sopran A
Emily Hindrichs
Sopran B
Tamara Bounazou
Sopran C
Constanze Rottler
Sopran D
Simge Çiftci
Mezzosopran A
Johanna Thomsen
Mezzosopran B
Christina Daletska
Mezzosopran C
Barbara Ochs
Tenor A
Dmitry Ivanchey
Tenor B
John Heuzenroeder
Tenor C
Armando Elizondo
Bariton A
KS Miljenko Turk
Bariton B / Bass
Lucas Singer
Schauspieler
Sebastian Blomberg
Schauspielerin
Patrycia Ziolkowska

Chor
Chor der Oper Köln
Orchester
Gürzenich-Orchester Köln 

 

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