Gerade ist bekanntgegeben worden, dass der persische Prinz zum Tode verurteilt ist – da erblickt Kalaf, Sohn des Tatarenfürsten Timur, die schöne Prinzessin und verfällt ihr. Niemand kann ihn davon abhalten, sich als nächster Mann ihren drei Rätseln zu stellen – weder die ihn innig liebende Liù noch die drei Minister Ping, Pang und Pong.
Kalaf gelingt es, die Rätsel zu lösen, doch Turandot verweigert weiterhin ihre Hand. Und Kalaf, der sie nicht mit Gewalt erobern, sondern ihre Liebe gewinnen will, gibt nun ihr ein Rätsel auf: Wenn sie bis zum nächsten Tage seinen Namen wisse, könne sie mit seinem Leben machen, was sie wolle. „Nessun dorma!“ – „Keiner schlafe!“ lautet darauf die Weisung. Unter der Androhung von Folter und Tod soll die Bevölkerung Pekings den Namen herausfinden. Nur die treu ergebene Liù könnte ihn verraten – doch sie opfert sich lieber selbst und führt damit Turandot vor Augen, was es heißt, zu lieben.
„Turandot“ ist Puccinis technisch brillantestes Werk und zudem – bei allen lyrischen Momenten und berühmten Arien – die Choroper schlechthin. Vor allem aber hat Puccini hier zu einem Libretto voller Grausamkeiten verführerisch schöne Musik geschrieben. Der Komponist starb, ohne das ihm vorschwebende glückliche Ende schreiben zu können: Seine Partitur endet mit Liùs Tod.
Der Komponist Luciano Berio erzählt die Geschichte sozusagen aus der Sicht des 20. Jahrhunderts weiter und fragt mit seinen Mitteln: Wie kann die Utopie klingen?
Markus Dietz, seit Beginn dieser Spielzeit Oberspielleiter im Schauspiel des Staatstheaters Kassel, war zunächst als Schauspieler u.a. in Kassel und Berlin engagiert, bevor er sich 1993 entschloss, als als freier Regisseur zu arbeiten. Von 2000 bis 2004 war er fest als Hausregisseur am Schauspiel Leipzig engagiert und arbeitete gleichzeitig regelmäßig am Staatsschauspiel Dresden. In den vergangenen Jahren hat er sich verstärkt auch dem Musiktheater zugewandt und u.a. Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ an der Oper Bonn und Verdis „Luisa Miller“ an der Staatsoper Stuttgart inszeniert. In Kassel inszenierte er bisher u.a. Büchners „Woyzeck“, „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn, Shakespeares „Macbeth“ (2013/14) und Feydeaus „Floh im Ohr“. „Turandot“ ist seine erste Musiktheater-Regie am Staatstheater Kassel.
Schlussduett und Finalszene von Luciano Berio
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Patrik Ringborg,
Inszenierung: Markus Dietz,
Bühne: Ines Nadler,
Kostüme: Henrike Bromber,
Choreinstudierung: Marco Zeiser-Celesti,
Dramaturgie: Jürgen Otten
Mit Kelly Cae Hogan (Turandot, eine chinesische Prinzessin), Hyunseung You (Altoum, Kaiser von China), Hee Saup Yoon (Timur, entthronter König der Tartaren), Johannes An / Hector Sandoval (Kalaf, sein Sohn), Hulkar Sabirova / Ani Yorentz (Liù, eine junge Sklavin), Espen Fegran (Ping, Kanzler), Tobias Hächler (Pang, Marschall), Paulo Paolillo (Pong, Küchenmeister), Marian Pop (Ein Mandarin)
Nächste Vorstellungen: 4.April, 10. April, 29. April