Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller - Städtische Theater Chemnitz"Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller - Städtische Theater Chemnitz"Tod eines...

"Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller - Städtische Theater Chemnitz

Premiere: 5. Mai 2018, 19.30 Uhr im Schauspielhaus Chemnitz

Eines Morgens wachst du auf und stellst fest, dass du tot mehr wert bist als lebendig. Nach über dreißig Jahren als Handelsvertreter bleibt Willy Loman am Ende nur diese Erkenntnis. Dabei fing doch alles so gut an: Mit einer Bilderbuchfamilie im Rücken, einem Lachen im Gesicht und der Bügelfalte in der Hose zog er los, fest entschlossen, den amerikanischen Traum von höchstem Erfolg bei maximaler Gewinnoptimierung in die Tat umzusetzen.

Doch wenn das Lachen nicht mehr erwidert wird, dann stürzt eine Welt ein. In der Firma kann er nicht mehr mithalten. Leistung und Erfolg bleiben aus. Erschöpft und gehetzt gerät Loman zunehmend unter Druck, die finanziellen und gesellschaftlichen Ansprüche aufrecht zu erhalten. Und auch die einstige Bilderbuchfamilie ist zerrüttet. Lügen, Sprachlosigkeit und gegenseitig enttäuschte Erwartungen dominieren. Mit einem immer brüchiger werdenden Optimismus versucht Willy, die Augen vor dem eigenen Scheitern zu verschließen und flüchtet sich verzweifelt in Traumwelten. Als er schließlich entlassen wird, steht er vor dem Bankrott seiner gesamten Existenz und sieht nur noch einen Ausweg – immerhin ist er tot noch 20.000 Dollar wert.

Mit „Tod eines Handlungsreisenden“ aus dem Jahre 1949 entlarvt Arthur Miller (1915-2005) den „American Dream“ als Trugbild. Das Scheitern des Einzelnen ist in seinen Augen symptomatisch für das Scheitern einer ganzen Gesellschaftsordnung. In der Regie von Carsten Knödler wird Millers Drama, für das er mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, nun erstmalig am Schauspiel Chemnitz zu sehen sein. An die Konzeption von Miller anknüpfend, untersucht Knödler zugleich die Frage, wie man das Hamsterrad der menschlichen Existenz verlangsamen kann, um über selbstbestimmte Lebensentwürfe nachzudenken.

Carsten Knödler (Regie)
absolvierte zunächst ein Chemiestudium, bevor er sich an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig zum Schauspieler ausbilden ließ. Nach Gastengagements war er acht Jahre als Schauspieler und Regisseur fest am Theater Chemnitz tätig. Ab 2003 inszenierte Carsten Knödler freiberuflich an einer Vielzahl von Theatern in ganz Deutschland. Von 2009 bis 2013 leitete er als Schauspielintendant des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau den Standort Zittau. In dieser Zeit war er Mitbegründer der internationalen Theaterinitiative JOS, die eine Zusammenarbeit der Theater von Liberec, Jelenia Góra und Zittau zum Ziel hat. Seit 2013 ist Carsten Knödler Schauspieldirektor am Theater Chemnitz. Mittlerweile blickt er auf über 50 Inszenierungen zurück. Dabei gilt seine Vorliebe den amerikanischen und russischen Realisten, den Klassikern, eigenen Adaptionen und Bearbeitungen der Weltliteratur sowie musikalischen Produktionen.

Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf

Regie: Carsten Knödler
Bühne: Stefan Morgenstern
Kostüme: Ricarda Knödler

Mit: Dirk Glodde (Willy Loman), Katka Kurze (Linda / Letta), Martin Esser (Biff), Konstantin Weber (Happy), Dominik Puhl (Bernard / Howard Wagner / Stanley), Andrea Zwicky (Die Frau / Miss Forsythe), Wolfgang Adam (Charley), Philipp Otto (Ben)

Bild: Arthur Miller

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche