Warum sie das tut, weiß sie selbst nicht so recht, aber vieles in ihrem Leben scheint gerade in Auflösung oder im Ungefähren: die nicht zustande kommende Liebesbeziehung zum örtlichen Polizisten, der ihre Nähe sucht; die Abnabelung von ihrer erwachsenen Tochter, die zu einer Forschungsreise in die Antarktis aufbrechen will und die sie nur schweren Herzens gehen lassen kann; ihr Beruf, der auch wie aus einer anderen Zeit zu sein scheint. Als das Unfallopfer am nächsten Morgen aufwacht, ist jedenfalls unklar, ob es Erinnerungen an den nächtlichen Unfall hat oder nicht. Die Frau scheint gesund und bei Sinnen, aber gehen will sie auch nicht. Und Renate, die die Schuld schwer auf sich lasten spürt, lässt es zu, dass die Fremde sich bei ihr einnistet, ihre Tochter für sich einnimmt und ihr ganzes emotionales Leben unterminiert. „ Schleifpunkt“ ist ein atmosphärisch dichtes Stück der leisen (Zwischen-)Töne, das sensible Porträt einer Frau am Scheideweg.
Geschrieben wurde es von der Schweizer Autorin Maria Ursprung im Rahmen der Werkstatt für szenisches Schreiben Dramenprozessor 2018/19 in Zürich. Marie Bues, die u. a. Co-Leiterin des Theaters Rampe in Stuttgart ist und sich vor allem mit zeitgenössischen Stücken als Regisseurin einen Namen gemacht hat, inszeniert das Kammerspiel.
Regie
Marie Bues
Bühne und Kostüme
Indra Nauck
Musik
Kat Kaufmann
Dramaturgie
Karla Mäder
Franziska Betz
Mit
Renate:
Birte Leest
Polizei:
Nico Link
Sie:
Sarah Sophia Meyer
Kind, erwachsen:
Maximiliane Haß
Fahrschüler*in (A, B, S)
Alina Haushammer
Fredrik Jan Hofmann
Clemens Maria Riegler