Jago, Othellos Fähnrich, wäre gern an Cassios Stelle. Er fühlt sich von Othello übergangen und plant, sich zu rächen. Mithilfe von Rodrigo, der in Desdemona unglücklich verliebt ist, hallen Jagos geschickt gestreute Andeutungen in Othello wider und lassen seine ängstliche, selbstzweifelnde und misstrauische Seite an eine Affäre zwischen Desdemona und Cassio glauben… Othellos und Desdemonas Liebe, die zunächst keine gesellschaftlichen Widerstände kennt, hält letztendlich der destruktiven Macht von Vorurteilen und Klischees nicht stand – sie zerbricht an den eigenen Zweifeln und Ängsten.
In der Spielzeit 2014/15 beschäftigen sich viele Produktionen des Theater Bremen mit der Frage nach dem Fremdsein – und damit, was „Heimat“ eigentlich bedeutet. „Othello“ könne man als das Stück schlechthin über Fremdheit bezeichnen, sagt Dramaturg Benjamin von Blomberg: „Es geht um die zugespitzte Heimatlosigkeit eines Menschen, der seine faktische Heimat zurückgelassen hat und in der neuen Welt keine findet. Othello traut niemandem, kann niemandem trauen - in der Liebe zu einer Frau, zu Desdemona hofft er, endlich vorbehaltlos angenommen zu werden.“
Regisseur Klaus Schumacher inszeniert seit Beginn der Intendanz von Michael Börgerding nach „Buddenbrooks“, „Woyzeck“ und „Kleiner Mann was nun?“ bereits zum vierten Mal im Schauspiel. Auch zuvor war er schon in Bremen aktiv: so leitete er zwischen 2000 und 2004 das Moks, inszenierte anschließend bereits regelmäßig im Schauspiel. Zum Abschluss seiner Bremer Arbeit mit dem Moks wurde er mit dem Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet. Zudem inszenierte er unter anderem am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Hannover und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Seit der Spielzeit 2005/2006 leitet er die Sparte Junges Schauspielhaus am Schauspielhaus Hamburg.
In der Titelrolle ist mit Theo Fransz ein Mann zu sehen, der in Bremen ebenfalls gut bekannt ist – als Autor und Regisseur vieler Stücke im Moks. Für die Rolle als Othello steht Fransz erstmals seit einigen Jahren wieder als Schauspieler auf der Bühne. Als Desdemona agiert die Kurt-Hübner-Preisträgerin Annemaaike Bakker, als Jago Guido Gallmann und als Cassio Simon Zigah.
Regie: Klaus Schumacher
Bühne: Katrin Plötzky
Kostüme: Karin Simon
Musik: Tobias Vethake
Textfassung: Stanislava Jeviæ
Dramaturgie: Benjamin von Blomberg
Mit:
Annemaaike Bakker, Nina Sarita Balthasar, Peter Fasching, Theo Fransz, Guido Gallmann, Irene Kleinschmidt, Simon Zigah