Er ist das berühmteste Tier der Weltliteratur und zugleich ein mythologisches Wesen, um das sich die abenteuerlichsten Geschichten ranken: Moby Dick, der weiße Wal, ein kosmisches Seeungeheuer – unsterblich, allgegenwärtig, vernunftbegabt –, beeindruckend durch seinen massigen, leichentuchfarbenen Körper, sein Kielwasser eine Milchstraße aus sahnig weißem Schaum und golden funkelnder Gischt. Diesen gigantischsten aller Pottwale quer durch die Weltmeere zu jagen und ihn letzten Endes zu unterwerfen und zu töten hat sich Käpt’n Ahab zur Lebensaufgabe gemacht. Seit ihm Moby Dick im Kampf ein Bein abgerissen hat und entkommen ist, haben der Wahnsinn und die Rachsucht von Ahab Besitz ergriffen und unfassbare Kräfte in ihm freigesetzt. Um sein Ziel zu erreichen, schart der cholerische Kapitän eine verschworene Gemeinschaft mehr oder minder erfahrener Seeleute um sich, verspricht demjenigen eine Unze spanischen Goldes, der den weißen Wal zuerst sichtet, und sticht an Bord der Pequod – eine Art Narrenschiff, in dessen Mikrokosmos sich die ganze Welt abbildet – von Nantucket aus in See.
Der Roman »Moby-Dick oder Der Wal«, der nicht nur der Titelfigur, sondern auch seinem Autor Herman Melville zu Weltruhm verhalf, ist weit mehr als eine Abenteuergeschichte. Fragen nach dem Wesen des Menschen und nach seinem Platz im Universum sind darin genauso bedeutend wie das Verhältnis von Mensch und Natur, die Rücksichtnahme auf Umwelt und natürliche Ressourcen oder der Umgang der Menschen miteinander. Dabei arbeitet Melville mit ständigen Perspektivwechseln, die für Dynamik und Überraschungen sorgen. Der Übersetzer und Moby-Dick-Experte Friedhelm Rathjen bemerkt dazu: »Es zeigt sich, dass das vermeintlich Böse vielleicht besser ist als das vermeintlich Gute und dass dieses Monster, als das der Wal Moby Dick zunächst geschildert wird, im Grunde gar kein Monster ist. Vielmehr ist am Ende der Waljäger das Monster.« Robert Gerloff und sein Team, die am Jungen Schauspiel zuletzt »Der überaus starke Willibald« in Szene setzten, werden »Moby-Dick« zu Beginn der Spielzeit 2022/2023 als großes Abenteuer mit Tiefgang, Tempo und Sprachwitz, Wasser, Wind und Nebel auf die Bühne bringen.
Dabei arbeitet Herman Melville mit ständigen Perspektivwechseln, die für Dynamik und Überraschungen sorgen. Robert Gerloff, der gerade am Schauspielhaus »Der Diener zweier Herren« auf die Open-Air-Bühne brachte und am Jungen Schauspiel zuletzt »Der überaus starke Willibald« in Szene setzte, wird »Moby-Dick« als großes Abenteuer mit Tiefgang, Tempo und Sprachwitz, Wasser, Wind und Nebel inszenieren.
— ab 15 —
Mit: Jonathan Gyles, Natalie Hanslik, Fatih Kösoğlu, Eduard Lind, Eva Maria Schindele —
Regie: Robert Gerloff —
Bühne: Gabriela Neubauer —
Kostüm: Cátia Palminha —
Musik: Imre Lichtenberger Bozoki —
Dramaturgie: Leonie Rohlfing —
Theaterpädagogik: Thiemo Hackel