Was macht uns zu denen, die wir sind? Mittenmang fragt in diesem Jahr nach der Identität von Individuen und Gruppen. Gerade in Zeiten, in denen tiefe Risse in der Gesellschaft sichtbar werden und man den Eindruck hat, dass eine Verständigung zwischen Menschen und Interessengruppen immer schwieriger wird, kann es helfen, auf die eigenen Wurzeln, Motivationen, Geschichten zu schauen. Vielleicht liegt dort ein Schlüssel zum Verständnis der Anderen.
So lassen Meine Damen und Herren aus Hamburg in „Eins zu Eins“ je eine*n ihrer Schauspieler*innen auf eine*n Performer*in der freien Szene los – mit überraschenden Ergebnissen. Hier funktioniert der sprachliche und körperliche Dialog ebenso wie im Tanzabend „The Way You Look (at me) Tonight“, in dem sich die britische Künstlerin Claire Cunnigham und der amerikanische Choreograf und Performer Jess Curtis einander mit Worten und Gesten annähern.
Lustvoll kämpferisch spielen das Theater Thikwa und hannsjana auf der Bühne mit Identitäten: In „Diane for a day“ präsentieren acht Frauen äußerst komisch acht Männerstereotype – und zeigen nebenbei, wie ungleich die Privilegien zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung verteilt sind.
Was verbindet Menschen, macht aus ihnen eine Gruppe? Dem geht das belgische Theater Stap in seinem berührenden Tanztheaterabend „To belong“ nach. tanzbar_bremen wiederum treibt in „BAM!“ tänzerische Debatten voran. Bremer Schüler*innen und tanzbar-Mitglieder erforschen gemeinsam, wie sich Positionen verteidigen, Kontroversen führen, Einigungen finden lassen. Davon, wie das Leben Menschen formt, erzählt Danny Braverman aus Großbritannien in seiner Lecture-Performance „Wot? No fish!!“. Voll Witz und Poesie berichtet er von seinem Onkel Ab, der über 30 Jahre lang jede Woche auf seine Lohntüte eine Episode aus dem Leben der Familie malte, zu der auch ein autistisches Kind gehörte.
Ganz anders geht das Zürcher Theater HORA das Thema Künstlerbiografie an: „Bob Dylans 115ter Traum“ ist eine wilde Hommage an den Songpoeten und Literaturnobelpreisträger, die nicht sein Leben nacherzählt, sondern einen Abend in seinem Geist schafft. Noch mehr Musik gibt’s zu Himmelfahrt von niedervolthoudini & barner 16 in unserer Late-Night-Show „Himmel possible I & II“ im Brauhauskeller.
Immer mittenmang ist das Blaumeier-Atelier, das mit der eigens hierfür erarbeiteten Eröffnungsshow „GSCHMCKSSCHE“, mit einer Ausstellung, einer Lesung, einem Konzert und seinen Straßen-Performances das Gesicht auch dieser Festivalausgabe prägen wird. Den Goetheplatz bespielen von Donnerstag bis Sonntag zudem wie gewohnt nachmittags noch reichlich weitere Künstler*innen mit Theater, Tanz und Akrobatik. In diesem Jahr dabei: Compagnie DK-Bel, Danza Mobile, Compagnie Willi Dorner, Die Maiers, Julia Häusermann / Theater HORA, The Beez und Theater Stap.
Veranstalter: Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Blaumeier-Atelier und dem Theater Bremen.
Alle Infos www.mittenmang-festival.de