Maria ist ohne Frage für die protestantische Regierende eine Bedrohung. Katholisch und eine legitime Nachfolgerin Heinrichs VII. erhebt sie vehement Ansprüche auf den englischen Thron – und hat viele
Fürsprecher. Ist Maria also schuldig? Und wer darf überhaupt über sie zu Gericht sitzen, da sie doch von Gottes Gnaden eingesetzt ist?
Neben dem politischen Konflikt entfaltet sich ein zweites, weit privateres Schlachtfeld. Elisabeth und Maria sind nicht nur als Regentinnen, sondern auch als Frauen Konkurrentinnen. Denn zahlreiche Männer verfallen der schönen Schottin, sind bereit für sie zu sterben, verraten für sie Haus und Familie. Die Königin Englands steht unter Zugzwang. Die Angst der Mächtigen sitzt ihr in den Knochen. Im Spannungsfeld von Politik, Erotik und Religion beginnt das Ringen um die richtige Entscheidung.
Markus Bothe studierte Musiktheater-Regie in Hamburg. Er inszenierte unter anderem an der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Stuttgart, der Volksoper Wien, der Washington National Opera, der Opéra national du Rhin, der Oper Köln, am Schauspiel Frankfurt, Düsseldorfer Schauspielhaus und Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Zu seinen Inszenierungen gehören auch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, darunter Franz Schrekers »Flammen« und Salvatore Sciarrinos »Infinito Nero«. Letztere Produktion gastierte bei den Salzburger Festspielen, beim Festival d‘Automne in Paris und am Teatro La Fenice in Venedig. Für seine Frankfurter Inszenierung von »Roter Ritter Parzival« wurde er 2010 mit dem Deutschen Theaterpreis »Der Faust« in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur war Markus Bothe von 2004 bis 2008 Festivalleiter und Mitglied der künstlerischen Leitung der Theaterbiennale »Neue Stücke aus Europa« am Staatstheater Wiesbaden. Nach dem Familienstück »Die drei Musketiere« stellt er mit »Maria Stuart« seine zweite Arbeit am DNT Weimar vor. Weitere Inszenierungen führen ihn in der Spielzeit 2015/16 unter anderem ans Konzert Theater Bern und das Schauspielhaus Graz. Zudem gibt er an der Semperoper Dresden mit Tschaikowskys »Eugen Onegin« sein Hausdebüt.
Regie: Markus Bothe,
Bühne: Robert Schweer,
Kostüme: Justina Klimczyk
Musik: Biber Gullatz,
Dramaturgie: Beate Seidel / Nora Khuon
mit Johanna Geißler, Nadja Robiné, Christoph Heckel, Max Landgrebe, Sebastian Kowski, Thomas Kramer, Lutz Salzmann und Jonas Schlagowsky
Weitere Vorstellungen: 18. und 20.9., 3., 8. und 24.10., 27.11., 17. und 25.12., 10.1.