Leoš Janáčeks dritte Oper wurde durch ihre Anklänge an die Volksmusik aus der Heimat des Komponisten zu seinem ersten wirklichen Erfolg und zur »mährischen Nationaloper«. Daneben wohnt Janáčeks Musik eine besondere Eigenschaft inne: Auch wenn sie psychologische Extremzustände auslotet, die zu Gewalt und Kindsmord führen, und das Innenleben der Figuren schonungslos offenlegt, richtet sie nicht über sie. So beglaubigt die Musik sogar das finale Verzeihen – eine nach den ganzen grausigen Enthüllungen und Schuldeingeständnissen am Ende der Oper fast unmöglich scheinende Botschaft von Janáčeks Humanismus.
Mit der Staatsoper Unter den Linden verbindet »Jenůfa« (auf Tschechisch »Její pastorkyňa« – »Ihre Stieftochter«) eine besondere Beziehung, denn die Berliner Erstaufführung 1924 brachte dem Werk den endgültigen Durchbruch auf deutschen Bühnen. Nach »Aus einem Totenhaus«, »Katja Kabanowa« und der »Glagolitischen Messe« in den letzten Spielzeiten findet nun die Auseinandersetzung mit zentralen Werken Janáčeks mit »Jenůfa« eine Fortsetzung.
JEJÍ PASTORKYŇA (IHRE STIEFTOCHTER)
OPER IN DREI AKTEN (1904)
Musik und Text von Leoš Janáček nach dem gleichnamigen Schauspiel von Gabriela Preissová
In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal, Referent: Benjamin Wäntig
Musikalische Leitung
Thomas Guggeis
Inszenierung
Damiano Michieletto
Bühnenbild
Paolo Fantin
Kostüme
Carla Teti
Licht
Alessandro Carletti
Choreographie
Thomas Wilhelm
DIE ALTE BURYJOVKA
Hanna Schwarz
LACA KLEMEŇ
Stephan Rügamer
ŠTEVA BURYJA
Alexey Dolgov
DIE KÜSTERIN BURYJOVKA
Evelyn Herlitzius
JENŮFA
Asmik Grigorian
ALTGESELL
Jan Martiník
Dorfrichter
David Oštrek
Frau des Dorfrichters
Natalia Skrycka
KAROLKA
Evelin Novak
Schäferin
Ema Nikolovska
Barena
Adriane Queiroz
Jano
Victoria Randem
Base
Clara Nadeshdin
STAATSOPERNCHOR
STAATSKAPELLE BERLIN
Weitere Vorstellungen: 26. und 29. Mai sowie 5. und 10. Juni 2022