Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Lenz" von Georg Büchner im Theater Aachen"Lenz" von Georg Büchner im Theater Aachen"Lenz" von Georg Büchner...

"Lenz" von Georg Büchner im Theater Aachen

Premiere Do 20. September 2018, 20:00 Uhr, Mörgens

Er ist Schriftsteller, ein Mensch der Extreme – Jakob Michael Reinhold Lenz, von Goethe verschmäht und, obwohl ihm das Talent eines Genies nachgesagt wird, zeitlebens nicht erfolgreich. Ein Schriftstellerkollege, Georg Büchner, greift rund 50 Jahre später den Fall »Lenz« noch einmal auf. In einer Atem raubenden, atmosphärisch dichten Erzählung lässt er dessen Lebensweg plastisch werden: seine Fluchten in die Einsamkeit der Natur, seine zerrissenen Sehnsüchte, seine niederschmetternden Enttäuschungen, seine wie von Furien des Wahns vorangepeitschten Ausbrüche und sein Refugium bei fürsorglichen Menschen, die letztlich aber hilflos zusehen müssen, wie er mehr und mehr abstürzt …

 

Büchner, Schriftsteller und Arzt, diagnostiziert Lenz schon 1839 auf modernste Weise: Es ist das, was wir heute als bipolare Störung bezeichnen – Manie und Depression im schnellen Wechsel, Unruhe und Angstzustände, Wahnvorstellungen, Suizidgefahr …

Heute haben wir begonnen, dieses »Krankheitsbild« der zersplitternden Existenz weniger als tabu-belegtes persönliches Schicksal zu betrachten, sondern auch als Reflex auf eine durchaus widersprüchliche Gesellschaft. Ob Lenz, Büchner, Beethoven, Charles Dickens, Sylvia Plath, Falco, Sinéad O’Connor, Amy Winehouse oder – jüngst mit seinem autobiografischen Roman über Bipolarität für den deutschen Buchpreis nominiert – Thomas Melle: Sie alle ver weisen uns auf den Zusammenhang zwischen Sensitivität, unbestechlichem Blick auf die Welt, Kreativität und Wahn.

Inszenierung Jakob Arnold
Bühne und Kostüme Christian Blechschmidt
Dramaturgie Gesa Lolling

Mit Julian Koechlin, Simon Rußig


Auch So 30. September, 20:00 Uhr, Mörgens

Bild: Georg Büchner

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 8 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑