Büchner, Schriftsteller und Arzt, diagnostiziert Lenz schon 1839 auf modernste Weise: Es ist das, was wir heute als bipolare Störung bezeichnen – Manie und Depression im schnellen Wechsel, Unruhe und Angstzustände, Wahnvorstellungen, Suizidgefahr …
Heute haben wir begonnen, dieses »Krankheitsbild« der zersplitternden Existenz weniger als tabu-belegtes persönliches Schicksal zu betrachten, sondern auch als Reflex auf eine durchaus widersprüchliche Gesellschaft. Ob Lenz, Büchner, Beethoven, Charles Dickens, Sylvia Plath, Falco, Sinéad O’Connor, Amy Winehouse oder – jüngst mit seinem autobiografischen Roman über Bipolarität für den deutschen Buchpreis nominiert – Thomas Melle: Sie alle ver weisen uns auf den Zusammenhang zwischen Sensitivität, unbestechlichem Blick auf die Welt, Kreativität und Wahn.
Inszenierung Jakob Arnold
Bühne und Kostüme Christian Blechschmidt
Dramaturgie Gesa Lolling
Mit Julian Koechlin, Simon Rußig
Auch So 30. September, 20:00 Uhr, Mörgens
Bild: Georg Büchner