Gretes Situation realisierend verlässt er sie jedoch ein weiteres Mal. Sie folgt einem Grafen, der sich aber nach wenigen Jahren von ihr trennt – fortan lebt sie als Großstadtprostituierte. Fritz’ erfolgversprechende Oper „Die Harfe“ wird aufgeführt; auch Grete befindet sich unter den Zuhörern. Das Stück fällt jedoch durch, und der verzweifelte Komponist bereut sein einstiges Verhalten gegenüber Grete. Als es zum Wiedersehen kommt, währt das Glück nur einen Augenblick: In den Armen der Geliebten sterbend glaubt der entkräftete Tonsetzer, den sehnsüchtig verfolgten Klang so intensiv wie nie zuvor wahrzunehmen.
Der ferne Klang von Franz Schreker (1878-1934) wurde am 18. August 1912 am Frankfurter Opernhaus uraufgeführt. Bereits 1901 hatte Schreker mit der Komposition seiner ersten abendfüllenden Oper begonnen, nachdem der Text aus seiner Feder in nur wenigen Wochen entstanden war. Nun kehrt das Werk, welches zunächst als unaufführbar galt, Schreker jedoch schlagartig berühmt werden ließ, erstmals nach 1945 an den Ort seiner Uraufführung zurück. Nahezu die Hälfte aller Opern des Österreichers, der mit einer Ausnahme gleichzeitig Komponist und Librettist all seiner Bühnenwerke war, wurde in Frankfurt ur- bzw. erstaufgeführt.
Die musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der damit die zweite Neuproduktion der Saison 2018/19 an seinem Stammhaus vorlegt. Damiano Michieletto gibt sein Hausdebüt und wird bereits in der kommenden Spielzeit an den Main zurückkehren. Jüngst inszenierte der italienische Opernregisseur am Teatro La Fenice in Venedig Verdis Macbeth.
Auch unter den Sängerinnen und Sängern sind zahlreiche Hausdebüts zu verzeichnen: Die amerikanische (Mezzo-)Sopranistin Jennifer Holloway (Grete) sang die Partie der Sieglinde in Wagners Die Walküre kürzlich an der Staatsoper Hamburg und wird sie bald auch am Theater Augsburg verkörpern. Der aus Chicago stammende Tenor Ian Koziara (Fritz) ist Mitglied des Lindemann Young Artist Development Program an der Metropolitan Opera. Die Wurzeln des Bassisten Anthony Robin Schneider (Wirt) liegen in Neuseeland und Österreich. Kürzlich war er in Berlioz’ Les Troyens an der Wiener Staatsoper zu erleben. Ein Wiedersehen gibt es mit der international gefragten amerikanischen Sopranistin Nadine Secunde (Ein altes Weib), die hier zuletzt 2007 die Küsterin in Janáčeks Jenufa sang. Alle übrigen Partien sind mit Mitgliedern des Ensembles und Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Oper in drei Aufzügen von Franz Schreker
Text vom Komponisten
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle / Florian Erdl (11. Mai 2019)
Regie: Damiano Michieletto
Bühnenbild: Paolo Fantin
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Alessandro Carletti
Video: Roland Horvath, Carmen Zimmermann
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Norbert Abels
Grete Graumann Jennifer Holloway
Fritz Ian Koziara
Wirt des Gausthauses "Zum Schwan" Anthony Robin Schneider
Ein Schmierenschauspieler Iurii Samoilov
Der alte Graumann / 2. Chorist Magnús Baldvinsson
Seine Frau Barbara Zechmeister
Dr. Vigelius Dietrich Volle
Ein altes Weib Nadine Secunde
Mizi Julia Dawson
Milli / Die Kellnerin Bianca Andrew*
Mary Julia Moorman*
Eine Spanierin Kelsey Lauritano*
Der Graf Gordon Bintner
Der Baron Iain MacNeil*
Der Chevalier / 1. Chorist Theo Lebow
Rudolf Sebastian Geyer
Die Kellnerin Bianca Andrew*
Ein zweifelhaftes Indididuum Hans-Jürgen Lazar
Ein Polizeimann Anatolii Suprun*
*Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 6., 13., 19. (18.00 Uhr), 26., 28. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern
zwischen 3 und 9 Jahren) April, 4., 11. Mai 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.
Das Bild zeigt Franz Schrecker