
Ida Ränzlöv (Mezzosopran) interpretierte zusammen mit Cornelius Meister (Klavier) "Märzveilchen", "Muttertraum", "Der Soldat", "Der Spielmann" und "Verratene Liebe", wobei die thematischen Verbindungslinien in sensibler Weise herausgearbeitet wurden. Das Wesen des Kontrapunkts machte sich in der kunstvollen Verflechtung der Stimmen bemerkbar.
Die knappen, sich schnell wiederholenden Motive bei Robert Schumann fanden dann bei Clara Schumanns "Liebst du um Schönheit" op. 12 aus Gedichten von Friedrich Rückerts "Liebesfrühling" ihre eindrucksvolle Entsprechung. Dieses Lied ist auch von Gustav Mahler vertont worden. Mahlers Komposition ist laut Cornelius Meister auf eine romantische Weise fantastisch. Clara Schumanns Version ist dagegen bewusst einfach gehalten. Bei ihr steht die Geschichte im Mittelpunkt. Bei Mahler erzählt die Musik die eigentliche Geschichte. Gerade dieser Aspekt wurde bei dem einfühlsam gestalteten Liederabend deutlich.
Aus den sechs Liedern aus "Jucunde" von Hermann Rollett op. 23 von Clara Schumann erklangen dann noch mit leidenschaftlichem Überschwang "Das ist ein Tag, der klingen mag", "O Lust, o Lust", "Das Veilchen" und "Der Wanderer in der Sägemühle". Dazu standen Robert Schumanns Lieder "Blondels Lied", "Loreley" und "Der arme Peter" aus den Romanzen und Balladen op. 53 in einem bemerkenswerten dynamischen Kontrast. Ida Ränzlov gelang es immer wieder, die Verschränkungen der Bewegungslinien und harmonischen Verschleierungen sehr sensibel zu betonen. Dadurch entstand eine höchst persönliche Ausdruckssensibilität, die die Zuhörer sehr bewegte.
Noch überzeugender gestaltete sie dann zusammen mit Cornelius Meister den berühmten Liederzyklus "Frauenliebe und -leben" nach Adelbert von Chamisso op. 42 von Robert Schumann. Denn hier wuchsen Singstimme und Klavier ganz zusammen. Die Klangfarben der verschiedenen Lagen leuchteten mit dynamischem Reichtum immer neu auf. Lieder wie "Seit ich ihn gesehen", "Er, der Herrlichste von allen" oder "Süßer Freund, du blickest" besaßen schöpferische Phantasie und strahlten im Zauber, reicher harmonischer Erfindung. Neben dem dichten Tongewebe fesselte vor allem das bewegende Melos der Vortragsweise, mit der die schwedische Mezzosopranistin die Zuhörer für sich einnahm.
Die beiden Zugaben von Robert Schumann ("Liebeslied" und "Widmung") bestätigten diesen positiven Eindruck. Stürmischer Schlussapplaus und "Bravo"-Rufe.