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Komische Oper Berlin: "Œdipe" von George Enescu

Premiere 29. Aug 2021, 18:00 Uhr

Unausweichliche Prophezeiung: Aufgrund eines schrecklichen Orakelspruchs von seinen Eltern ausgesetzt, bei Pflegeeltern ohne das Wissen über seine wahre Herkunft aufgewachsen, stemmt sich Ödipus mit all seiner Kraft gegen das scheinbar ausweglose Schicksal und kann doch nicht anders, als eben dieses Schicksal zu erfüllen: Wie vom Orakel angekündigt, tötet er seinen (ihm unbekannten) Vater und schläft mit seiner Mutter. Als er schließlich die schreckliche Wahrheit erfährt, nimmt er sich selbst das Augenlicht. Doch seinem Schicksal entkommt er auch durch diesen gewaltsamen Akt der Selbstbestrafung nicht.

Copyright: Jan Windszus

Erst in der Erkenntnis, dass der ewige, sinnlos erscheinende Kampf gegen das Schicksal Ziel und Bestimmung des Lebens ist, findet Ödipus schließlich seinen Frieden.

Ein einzigartiges Stück Musiktheater des 20. Jahrhunderts ist nach über 20 Jahren erstmals wieder in Berlin zu erleben, inszeniert vom russischen Regisseur Evgeny Titov, der mit seiner Inszenierung von Gorkis Sommergästen bei den Salzburger Festspielen 2019 für Furore sorgte. Die Titelpartie übernimmt der britische Bariton Leigh Melrose, der als einer der neuen Spezialisten für die Opern des 20. Jahrhunderts gilt.

Über 25 Jahre arbeitete der rumänische Komponist George Enescu, der u. a. in Paris bei Jules Massenet und Gabriel Fauré studiert hatte, an seinem Opus magnum. Entstanden ist ein Meisterwerk, das es verdient, in einer Reihe mit Alban Bergs Wozzeck oder Claude Debussys Pelléas et Mélisande genannt zu werden, auch wenn es nicht den Bekanntheitsgrad der Vorgenannten erlangt hat. In seiner theatralen Form zwischen packendem Drama und mystischem Oratorium schwebend, oszilliert die Komposition auf faszinierende Weise zwischen musikalischer Moderne mit vierteltönigen Passagen einerseits und impressionistischen, aber auch volkstümlich rumänischen Klängen andererseits.

Tragédie lyrique in vier Akten und sechs Bildern [1936]
Dichtung von Edmond Fleg nach Sophokles

Musikalische Leitung
Ainārs Rubiķis
Inszenierung
Evgeny Titov
Bühnenbild
Rufus Didwiszus
Mitarbeit Bühnenbild
Charlotte Spichalsky
Kostüme
Eva Dessecker
Dramaturgie
Ulrich Lenz
Chöre
David Cavelius

Œdipe
Leigh Melrose
Tirésias
Jens Larsen
Créon
Joachim Goltz
Le grand prêtre
Vazgen Gazaryan
Phorbas
Shavleg Armasi
Le berger
Johannes Dunz
Laios, Vater des Œdipe
Christoph Späth
Jokaste, Mutter des Œdipe
Karolina Gumos
La Sphinge
Katarina Bradić
Antigone
Mirka Wagner

Chorsolisten der Komischen Oper Berlin, Vocalconsort Berlin, Kinderchor der Komischen Oper Berlin, Es spielt das Orchester der Komischen Oper Berlin.

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