Mit der Haft durchläuft der Insasse eine Zeit, in der Bestrafung, gesellschaftlicher Schutz, gewachsene Mechanismen, psychologische Verarbeitung und das Spannungsverhältnis zur Welt draußen aufeinander treffen. Freiheitsentzug als Strafe, »abzusitzen« am extra dafür konzipierten Ort Gefängnis: Welche Vorstellungen von Schuld und Strafe liegen dem zu Grunde? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Bilder, auch nach der Haft? Wie sieht es überhaupt aus hinter den Mauern, die ein- und aussperren, und ist das überall in Deutschland gleich? Und wer sitzt hinter Gittern? Wo im Gefängnis sind eigentlich Gitter und wie verbringen die Menschen ihren Tag?
Für die Stückentwicklung »Knast« spielen die Spieler*innen des Theaterhaus Jena die Theatergruppe der JVA Hohenleuben unter dem Coaching der Theatergruppe JVA Hohenleuben. Aber wen spielen sie da eigentlich: Spielen sie die Häftlinge, spielen sie Verbrecher, spielen sie die Personen, die diese vorher waren, spielen sie ein Klischee oder Filmbilder?
Die Stückentwicklung basiert auf Interviews mit Insassen der JVA Hohenleuben und bedient sich an Versatzstücken unseres kulturellen Gedächtnisses, dem das Gefängnis als Projektionsfläche dient wie wenig andere Orte.
Von und mit: Nikita Buldyrski, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Paul Wellenhof
Regie: Leon Pfannenmüller
Bühne: Maarten van Otterdijk
Komposition und Live-Musik: Wilhelm Hinkel
Kostüm: Carolin Pflüger
Dramaturgie: Hannah Baumann
Vorstellungen: 02. März (öffentliche Generalprobe), 03. März (Premiere), sowie 04., 08., 09., 10. und 11. März sowie 28. und 29. April 2023, immer 20 Uhr