Dieser Status begann mit der Uraufführung von IRRELOHE 1924 in Köln zu bröckeln; Mäkligkeiten der Rezensenten zeigten einen Gesinnungswandel an, ohne dass Schreker vom einmal beschrittenen und stets eigentlich bejubelten Weg abgewichen wäre.
Die mehr und mehr erstarkenden Nationalsozialisten machten zugleich auch Stimmung gegen ihn. Die Voraussetzungen konnten also schlechter kaum sein, als am 10. Dezember 1928 seine Oper unter der musikalischen Leitung von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper ihre Uraufführung erlebte: DER SINGENDE TEUFEL fiel durch. Im Publikum saßen erste randalierende Horden der SA und trugen wahrscheinlich maßgeblich zum Misslingen bei. Ab 1933 durften seine Werke in Deutschland nicht mehr gespielt werden und verschwanden auch international aus den Spielplänen. Nur sehr schleppend, beginnend mit einigen Radioproduktionen in den vierziger bis sechziger Jahren, kehrte Franz Schreker wieder ins Bewusstsein und auf die Opernbühnen zurück. Bei dieser Renaissance freilich fristet DER SINGENDE TEUFEL in seiner originalen Gestalt bis zum heutigen Tage ein Schattendasein.
In dem Rechercheprojekt FOKUS ’33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben stellt die Oper Bonn in einer pro Saison deutlich vergrößerten Zahl von Produktionen Werke zur Diskussion, die nach 1933 oder ab 1945 aus den Spielplänen verschwanden oder in diesem Zeitraum entstanden und erst danach überhaupt zur Uraufführung gelangten. FOKUS’33 wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat.
Inszenierung: Julia Burbach
Musikalische Leitung: Dirk Kaftan
Orchester: Beethoven Orchester Bonn
Mit: Mirko Roschkowski, Anne-Fleur Werner, Tobias Schabel, Dshamilja Kaiser, Pavel Kudinov, Carl Rumstadt, Tae Hwan Yun, Boris Beletskiy, Ava Gesell, Alicia Grünwald, Wooseok Shim, Hyoungjoo Yun, Algis Lunskis und dem Chor des Theater Bonn
Aufführungen: 21. MAI (Premiere), 24., 28. MAI | 8., 10., 16. JUNI