Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Götter­dämmerung" von Richard Wagner (1813-1883) im Opernhaus Zürich"Götter­dämmerung" von Richard Wagner (1813-1883) im Opernhaus Zürich"Götter­dämmerung" von ...

"Götter­dämmerung" von Richard Wagner (1813-1883) im Opernhaus Zürich

Am Ende des zweiten Tages von Richard Wagners weltumspannendem Bühnenfestspiel hatten Siegfried und Brünnhilde jubelnd ihre Liebe besungen, und für einen Moment schien es, als könne die Utopie einer ganz von Liebe bestimmten, von Machtkämpfen freien Welt Wirklichkeit werden. Doch schon zu Beginn des dritten und letzten Tags kündigen die Nornen es an: «Zu End’ ist ewiges Wissen» – das schreckliche Ende naht.

Copyright: Opernhaus Zürich

Siegfried wird Brünnhilde, die er doch liebt, schon bald verlassen, um zu neuen Taten aufzubrechen; er wird auf Hagen treffen, des hasserfüllten Nachtalben Alberichs Sohn, der ihn für seine zynischen Herrschaftspläne benutzt. Siegfried zu benutzen, ist ein leichtes, denn Siegfried weiss nichts von der Macht des Rings, den er Brünnhilde als Liebespfand überlassen hatte. Hagen dagegen ist im Besitz dieses Wissens; von der Gier nach Macht und Herrschaft getrieben, spinnt er fast ungehindert seine Intrigen. Aber nicht nur Siegfried wird Hagens Opfer. Auch Brünnhilde muss schrecklichen Verrat erdulden und erlebt furchtbare Erniedrigung und grenzenlosen Schmerz. Siegfrieds Tod führt schliesslich zum Untergang der alten Welt – der Fluch des Rings hat nichts von seiner Kraft eingebüsst: Als sie das ganze Ausmass des Betrugs begreift, gibt Brünnhilde den Rheintöchtern den Ring zurück und wählt für sich selbst den Tod. Die Götter gehen unter, die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Doch neben Zerstörung und Untergang ist auch Platz für Hoffnung: Erstmals erklingt am Schluss der Götterdämmerung das sogenannte Erlösungsmotiv wieder, mit dem Brünnhilde in der Walküre Sieglinde ihren Sohn Siegfried angekündigt hatte.

1849 hatte Richard Wagner unter dem Eindruck der Revolution mit Text und Komposition des Ring des Nibelungen in Zürich begonnen; 26 Jahre später und nach einer 12-jährigen Unterbrechung mitten im Siegfried konnte er sein Hauptwerk endlich vollenden und bei den neugegründeten Bayreuther Festspielen uraufführen. Am Opernhaus bringen Intendant und Regisseur Andreas Homoki und Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda nun mit der Premiere der Götterdämmerung ihren Zürcher Ring zum Abschluss. Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt sind auch in der Götterdämmerung als Siegfried und Brünnhilde zu sehen und geben damit erneut in Zürich wichtige Rollendebüts.

Dritter Tag des Bühnenfestspiels «Der Ring des Nibelungen» Text von Richard Wagner
Text von Richard Wagner

 Musikalische Leitung Gianandrea Noseda
Inszenierung Andreas Homoki
Ausstattung Christian Schmidt
Künstlerische Mitarbeit
Bühnenbild Florian Schaaf
Video Tieni Burkhalter
Lichtgestaltung Franck Evin
Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
 Dramaturgie Werner Hintze, Beate Breidenbach

Siegfried
Klaus Florian Vogt
Gunther
Daniel Schmutzhard
Alberich
Christopher Purves
Hagen
David Leigh
Brünnhilde
Camilla Nylund
Gutrune
Lauren Fagan
Waltraute
Sarah Ferede
Erste Norn
Freya Apffelstaedt
Zweite Norn
Lena Sutor-Wernich
Dritte Norn
Giselle Allen
Woglinde
Uliana Alexyuk
Wellgunde
Niamh O'Sullivan
Floßhilde
Siena Licht Miller
Wotan
Wolfram Schneider-Lastin
Stunt
Valentin Lendenmann
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich

In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 5 Std. 30 Min. inkl. Pausen nach dem 1. Aufzug nach ca. 1 Std. 55 Min. und nach dem 2. Aufzug nach ca. 3 Std. 40 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Vorstellungen: 9 Nov bis 3 Dez 2023

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Der Sieg der Muse -- "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach in der Deutschen Oper am Rhein

Wer war E.T. A. Hoffmann? Ein Dichter von Erzählungen und Schauermärchen, ein Komponist, ein Dirigent, ein Karikaturist, aber auch ein Jurist. Und diese vielfältigen Talente spiegeln sich teilweise im…

Von: Dagmar Kurtz

VON DER FILMMUSIK INSPIRIERT -- Neue CD mit drei Werken von Miklos Rozsa bei Capriccio

Drei besonders bedeutende sinfonische Werke von Miklos Rozsa stehen im Zentrum dieser neuen CD mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der inspirierenden Leitung von Gregor Bühl,…

Von: ALEXANDER WALTHER

ALLES ENTSCHWEBT IN LICHTEN HÖHEN -- Konzertante Aufführung von Richard Wagners "Parsifal" mit dem Nationaltheater Mannheim im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Gralskönig Amfortas leidet an einer unheilbaren Wunde, die er sich zuzog, als er im Schloss des Zauberers Klingsor den Verführungskünsten Kundrys erlag. Allein ein "reiner Tor, durch Mitleid wissend"…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT TEMPO UND FEUER -- Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle STUTTGART

Bereits zum zweiten Mal hat das Staatsorchester Stuttgart nun schon sein Patenorchester, das Landesjugendorchester Baden-Württemberg, eingeladen. Unter der energischen Leitung des vielversprechenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

WUCHT UND GLANZ -- Festkonzert zum 50jährigen Jubiläum der Eröffnung des Brucknerhauses Linz mit den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta

Seit ihrer Uraufführung im Jahre 1884 ist die siebte Sinfonie in E-Dur von Anton Bruckner bis heute am häufigsten gespielt worden. Die Melodienherrlichkeit strahlte bei der Aufführung mit den Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche