Zehn Jahre ist es her, dass Christian Müller den Spielclub „Generation S“ am JES leitete. Gemeinsam mit den damals 15-20-jährigen Jugendlichen setzte er sich mit ihren individuellen Lebensereignissen und Zukunftsideen auseinander. „Mit einer Mischung aus lapidarem Erzählton und grimmiger Komik zitieren die Spieler die Protagonisten ihrer Erlebnisse zwischen Geburt und Erwachsenwerden auf die Bühne,“ beschrieb 2011 die Stuttgarter Zeitung das Stück, welches 2012 zum Bundestreffen der Jugend nach Berlin eingeladen war.
Nun sind die Spieler*innen zwischen 26 und 31 Jahre alt und werden wieder gemeinsam auf der Bühne des JES stehen. In dem Stück „Generation S 2021“ ziehen sie ein Resümee der vergangenen zehn Jahre und stellen sich ihren damaligen Wünschen, Träumen und Ängsten. Dabei werden nicht nur ihre ganz persönlichen Wege sichtbar, sondern auch die gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten zehn Jahre. Ihr Umgang damit, ihr Scheitern und ihr Wachsen geben den Zuschauer*innen einzigartige Einblicke in das Erwachsenwerden einer Generation.
Parallel zu dieser Produktion probt der Jugend:Club unter Leitung von Thilo Grawe mit Jugendlichen ab 15 Jahren. Während sich die Spieler*innen von „Generation S 2021“ mit ihrer Vergangenheit beschäftigen, setzen sich die Clubber*innen mit ihrer Zukunft auseinander und kommen mit der Parallelproduktion ins Gespräch. In ihrer Performance versprechen sie vor den Augen des Publikums endlich erwachsen zu werden. Sie erzählen von einer Jugend, einem Schulalltag und einem Abschlussball, die sie (so) nie erleben konnten. Und gerade in diesen phantasievollen Erzählungen scheinen stets persönliche, sehnsüchtige und mutige Wünsche, Träume und Hoffnungen durch, mit denen sich diese neue Generation präsentiert. Und weil sie sich auf keine Geschichte hätten einigen können, wird konsequent improvisiert, sodass von jeder Aufführung andere Erzählungen zu erwarten sind.
Die Blicke in die Zukunft und die Vergangenheit, die mit diesen beiden Arbeiten auf der Bühne inszeniert werden, bilden nicht nur den Auftakt der Spielzeit, sondern kulminieren auch ihre Essenz. In der letzten Spielzeit der Intendanz von Brigitte Dethier wird es nicht nur persönlich, wie das Spielzeitmotto „We are JES“ bereits andeutet. In der aktuellen Spielzeitbroschüre resümiert das Haus auch seine Vergangenheit, weist besondere und richtungsweisende Momente auf, blickt aber gleichermaßen gespannt und neugierig auf die Zukunft des Hauses.
Die beiden ersten Inszenierungen können als Doppelvorstellung am 02. Oktober auch direkt nacheinander besucht werden: um 17:00 Uhr „PROM:NIGHT“ und im Anschluss um 19:00 Uhr „Generation S 2021“.