Außerdem beleuchtet das 3sat-Magazin "Kulturzeit" am Freitag, 14. Mai 2021, 19.20 Uhr, neue Wege des Theaters. Die Pandemie hat Macherinnen und Macher zu Experimenten gezwungen. Wie digitales Theater die Grenzen aufbrechen und das Gewohnte bereichern kann, erörtert Regisseur Sebastian Hartmann. Am Freitag, 21. Mai 2021, 19.20 Uhr, gratuliert "Kulturzeit" dem diesjährigen Träger des 3sat-Preises Thiemo Strutzenberger ("Graf Öderland") mit einem Porträt. Die Preisverleihung sowie die Laudatio von Andreas Klaeui sind ab Montag, 17. Mai 2021, in der 3satMediathek zu sehen.
Anne Lenks Inszenierung "Maria Stuart" am Deutschen Theater Berlin zeigt Schillers Figuren als Gefangene in einem riesigen Setzkasten. Jeder ist für sich allein, wirkliche Nähe und damit auch Verständnis für das Gegenüber sind unmöglich. Im Konflikt von Staatsräson und Individuum, Recht und Gerechtigkeit kann es am Ende nur Verliererinnen und Verlierer geben. Franziska Machens als Maria und Julia Windischbauer als Elisabeth liefern sich einen eindrucksvollen und verzweifelt einsamen Kampf der Königinnen. Jede agiert in ihrem eigenen Handlungsraum und von der jeweils anderen getrennt durch physische Barrieren, die eigentlich ideologische und unüberwindbar sind.
"Graf Öderland", das selten gespielte Stück von Max Frisch, das er selbst als sein liebstes bezeichnete, wird in der Koproduktion von Theater Basel und Residenztheater München zu einer düsteren Horror-Revue, die einen Sog ungläubigen Schreckens entfaltet. Regisseur Stefan Bachmann lässt seine Figuren aus einem schwarzen Trichter taumeln, stürzen und kriechen. Die Bühne von Olaf Altmann ist Schauplatz einer Handlung, die verblüffend aktuell wirkt und von einer Welt erzählt, in der für unumstößlich gehaltene Grundsätze verloren sind und autoritäre, totalitäre Strömungen die Oberhand gewinnen.
Am Wiener Akademietheater, der Kammerspielbühne des Burgtheaters, inszeniert Regisseurin Barbara Frey "Automatenbüfett". Das Werk der österreichischen Exilautorin Anna Gmeyner, die ebenso ein Freigeist war, wie die von ihr gezeichnete Hauptfigur Eva. Das Stück aus dem Jahr 1932 zeigt den Blick der Autorin auf das reaktionäre Bürgertum und die Technikgläubigkeit ihrer Zeit. Das graubraune Bühnenbild mit den leuchtenden Fächern des Automatenbüfetts von Bühnenbildner Martin Zehetgruber setzt den Ton für diese kleinbürgerliche, retrofuturistische Dystopie.
"Graf Öderland" wird mit Untertiteln für Hörbeeinträchtigte und "Automatenbüfett" mit Audiodeskription und Untertiteln für Seh- und Hörbeeinträchtigte angeboten. Alle drei "Starken Stücke" sind in der 3satMediathek mit englischen Untertiteln abrufbar.
Unter #wirlebenkultur bündelt 3sat die Kulturveranstaltungen.