Mit zwei Diskussionsveranstaltungen lädt das Schauspiel Stuttgart zu einer weiterführenden und vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und Fragen der Nachhaltigkeit ein. Am 25. September spricht um 14 Uhr der Filmemacher und Autor Andres Veiel mit dem Stuttgarter Publikum über sein Stück und seinen Film Ökozid und berichtet von seinen Recherchen zum Klimawandel und der Klimapolitik. Ebenfalls am 25. September um 16 Uhr diskutiert Dietrich Brants im SWR2 Forum im Foyer des Schauspielhauses mit Gästen aus Theater, Museum und Politik über das Thema „Green Deal in der Kunst. Kann Kultur klimaneutral sein?“.
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Uraufführung "Ökozid" von Andres Veiel mit Gastrednerin Yvonne Aki-Sawyerr (24. Sep)
Ökozid ist Traktat, Drama und forensische Untersuchung – ein Gerichtsprotokoll aus der Zukunft. Wir schreiben das Jahr 2034. Eine Koalition von 31 Staaten des Globalen Südens klagt vor dem Internationalen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland unter den Regierungen Gerhard Schröders und Angela Merkels in der Hoffnung, ein Präzedenzurteil werde die Möglichkeit eröffnen, auch andere Industrienationen zur Verantwortung zu ziehen. Bisher galt der Klimawandel als eine Katastrophe in Zeitlupe. Ein Verbrechen an der Zukunft, welches seine Beweise in der Gegenwart geschickt vertuscht.
Das Theaterstück Ökozid basiert auf dem gleichnamigen Spielfilm des renommierten Dokumentarfilmers Andres Veiel, der am 18. November 2020 in der ARD ausgestrahlt wurde und für große Furore gesorgt hat. Die Theaterfassung verdichtet die Handlungsstränge des Spielfilms zu einem Schlagabtausch über die Auswirkungen des Klimawandels und den daraus resultierenden wissenschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen.
In jeder Vorstellung wird ein prominenter Gast auftreten, der ein etwa 15-minütiges Statement im Rahmen der auf der Bühne etablierten Gerichtsverhandlung hält. Die folgenden hochkarätigen Expertinnen und Experten aus den Feldern Politik, Ökonomie und Wissenschaft haben bereits zugesagt: Yvonne Aki-Sawyerr, Lukas Bärfuss, Markus Wissen, Adenike Oladosu, Antje Boetius, Frans Timmermanns, Hans Joachim Schellnhuber und Markus Rex. Yvonne Aki-Sawyerr, die in der Premiere am 24. September, die Keynote sprechen wird, ist seit 2018 Bürgermeisterin von Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones. Als Mitglied im Mayors Migration Council setzt sie sich u.a. für die Transformation von Großstädten angesichts des Klimawandels ein.
Ziel der Inszenierung Ökozid ist es, den Blick in eine mögliche Zukunft zu richten und Teil der gesellschaftlichen Debatte um Chancen und Risiken des technischen Fortschritts zu werden. Da die Zukunft nur global gedacht werden kann, ist es dem Regieteam um Burkhard C. Kosminski ein Anliegen, gewichtigen Stimmen eine Bühne zu bieten, die ihre Visionen zu den Herausforderungen, mit denen die Menschheit aufgrund des Klimawandels konfrontiert ist, entwickeln.
URAUFFÜHRUNG
Fr – 24. Jul 21, 19:30 – Schauspielhaus
Ökozid
Ein Modellversuch von Andres Veiel & Jutta Doberstein
Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti,
Kostüme: Ute Linderberg,
Musik: Hans Platzgumer,
Video: Yoav Cohen,
Licht: Felix Dreyer,
Dramaturgie: Carolin Losch, Gwendolyne Melchinger
Mit: Gábor Biedermann, Boris Burgstaller, Nicole Hesters, Gabriele Hintermaier, Josephine Köhler, Reinhard Mahlberg, Marco Massafra, Jahangir Hasan Masum, Marietta Meguid, David Müller, Sven Prietz, Elmar Roloff, Christiane Roßbach, Anke Schubert, Michael Stiller
Gastrednerin: Yvonne Aki-Sawyerr
Weitere Vorstellungen:
30. Sep 21, 19:30, 01. Okt 21, 19:30, 02. Okt 21, 16:00 und 19:30, 18. / 19. / 20. Okt 21, jeweils 19:30
sowie ab November 2021
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Stuttgarter Premiere "An und Aus" von Roland Schimmelpfennig im Schauspielhaus (25. Sep)
An und Aus entstand als Auftragsarbeit für das New National Theatre in Tokyo und verarbeitet die Eindrücke der ersten Japanreise des Autors, aber auch seine Empfindungen zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Auch wenn die Reaktorkatastrophe schon mehr zehn Jahre zurückliegt, bleibt die Bedrohung durch Atomkraft angesichts neuer Diskussionen über Kernkraft als emissionsarme Energiequelle und den steigenden Ausbau der E-Mobilität hochaktuell.
An und Aus ist aber auch ein surreales Märchen über die metaphysische Verzweiflung von uns Modernen, die wir wie Höhlenbewohner in unseren Wohlstandshöllen leben. Wehmütig schauen Schimmelpfennigs Paare auf ihr bisheriges Leben und sehnen sich nach der Zeit zurück, in der sie ihr Leben noch vor sich hatten.
STUTTGARTER PREMIERE
Sa – 25. Sep 21, 19:30 – Schauspielhaus
An und Aus
von Roland Schimmelpfennig
Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti,
Kostüme: Lydia Kirchleitner,
Musik: Hans Platzgumer,
Choreographische Mitarbeit: Jean-Laurent Sasportes,
Licht: Nicole Berry,
Dramaturgie: Ingoh Brux
Mit: Gábor Biedermann, Evgenia Dodina, Katharina Hauter, Anne-Marie Lux, Sven Prietz, Sebastian Röhrle, Paula Skorupa, Michael Stiller
Weitere Vorstellungen:
26. Sep 21, 15:00, 03. Okt 21, 15:00 und 18:30, 15. Okt 21, 19:30, 31. Okt 21, 15:00 und 18:30
sowie ab November 2021
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KLIMA-EXTRAS
Sa – 25. Sep 21, 14:00 – Foyer Schauspielhaus
Andres Veiel im Gespräch mit dem Publikum
Sa – 25. Sep 21, 16:00 – Foyer Schauspielhaus
SWR2 Forum: Green Deal in der Kunst. Kann Kultur klimaneutral sein?
Podiumsdiskussion mit anschließendem Publikumsgespräch
Moderation: Dietrich Brants, SWR2
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