Unerhört für das Pariser Publikum der Uraufführung ist nicht nur das Portrait einer selbstbestimmten Frau, sondern der zur Schau gestellte Realismus: Carmen ist Arbeiterin, vielleicht Prostituierte und auch noch eine „Bohème“, eine freigeistige anti-bürgerliche Paria. Unerhört aus heutiger Sicht ist die Art und Weise, wie sie ihr letzter Liebhaber, Don José, besitzen will. Der zurückhaltende Außenseiter entpuppt sich als hartnäckigster ihrer Verehrer. Dem eigenbrötlerischen Leutnant winkt die Ehe mit seiner Ziehschwester. Stattdessen erweckt Carmen Sehnsüchte in ihm, die er noch nie gespürt hat. Als sie droht, weiterzuziehen, durchlebt Don José ein neues Gefühl – die rasende Eifersucht, die die einstige Liebesgeschichte ihrem tragischen Ende entgegentreibt.
In Georges Bizets „Carmen“ stehen echte Menschen auf der Bühne. Bizets Musik führt aber auch dazu, dass der krankhaft eifersüchtige Don José und die undurchsichtige Carmen sich beim Publikum Gehör verschaffen. In Rahel Thiels Inszenierung reißt Carmen ihr Publikum Hals über Kopf in menschliche Abgründe.
Musikalische LeitungRasmus Baumann
Inszenierung
Rahel Thiel
Bühne
Dieter Richter
Kostüm
Renée Listerdal
Licht
Thomas Ratzinger
Dramaturgie
Anna Chernomordik
Besetzung
Carmen
Lina Hoffmann
Don José
Khanyiso Gwenxane
Micaela
Heejin Kim
EscamilloPetro Ostapenko / Piotr Prochera
FrasquitaDongmin Lee / Scarlett Pulwey
Mercédès
Anke Sieloff
Remendado
Tobias Glagau
Dancairo
Adam Temple-Smith
MoralesYancheng Chen / Oleh Lebedyev
ZunigaPhilipp Kranjc / Demian Matushevskyi
Lillas Pastia
Georg Hansen
Ensembles
MiR Opernensemble
MiR Opernchor
Opernstudio NRW
MiR Junges Ensemble
Neue Philharmonie Westfalen