Die Party ist vorbei, in der Dunkelheit einer Afterhour-Location entsteht eine elektrisierte Endzeit-Stimmung. Getrieben vom Ehrgeiz eines Eroberers eilt Don Juan von einem Erfolg in der Liebe zum nächsten. Er schreckt nicht vor der Rache der Verwandten derjenigen, die er grundlos verlassen oder getötet hat, zurück – auch nicht vor dem Fluch seines Vaters. Seine Begleiterin Sganarelle verfolgt begeistert und zugleich besorgt diese Abenteuer. Doch letztendlich scheinen alle Figuren nur um sich selbst zu kreisen. Beseelt von der Überzeugung, dass ihr eigenes Streben nach Glück das Einzige ist, was zählt, durchstreifen sie die Trümmer ihres Daseins.
Am Ende wird Don Juan von einem Racheengel heimgesucht und in die Hölle gezogen – an die er gar nicht glaubt. Mateusz Staniak, der sich mit der Inszenierung Wer hat meinen Vater umgebracht? 2021 dem Bochumer Publikum vorstellte, bringt Don Juans Suchbewegung mit dem Zustand unserer Welt in Verbindung: in der lustvollen, auch selbstzerstörerischen Bejahung des Heute – und den Fragen nach dem Morgen.
Don Juan
Am Ende aller Tage
nach Molière
unter Verwendung der Übersetzung von Benno Besson und Heiner Müller
Regie: Mateusz Staniak
Mit: Danai Chatzipetrou, George Dhauw, Dominik Dos-Reis, Victor IJdens, Michael Lippold