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"Die Nase" von Dmitri Schostakowitsch in der Semperoper Dresden

Premiere am Samstag, 2. Juli 2022 um 19 Uhr.

»Die Nase« ist der Geniestreich des gerade 22-jährigen Dmitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai Gogol. Während Gogols Novelle eine Satire auf die zaristischen Beamten ist, bringt die 1930 uraufgeführte Oper eine ganze Gesellschaft auf die Bühne, in der ein opportunistischer Beamter in die Fänge der Bürokratie gerät, eine Nase zur Mediensensation wird und die Polizei ihre Bürger bestens überwacht.

Copyright: Ludwig Olah

Mit Tanzmusik, Balaleikaklängen, russischer Kirchenmusik und dem ersten reinen Schlagzeugstück der Musikgeschichte ist »Die Nase« nicht weniger grotesk als die merkwürdigen Begebenheiten, die sie erzählt: Die Nase des Kollegienassessors Kowaljow ist plötzlich und ohne Grund verschwunden. Kowaljow gerät in Panik: Was ist ein Mensch denn noch ohne seine Nase? Der eitle Beamte wendet sich an die Polizei, dann an die Presse – und gerät immer tiefer in einen grotesk-surreale Strudel, in dem nichts mehr normal zu sein scheint.

Basierend auf Texten von Gogol und Dostojewski und musikalisch beeinflusst von MussorgskisOpernfragment »Die Heirat« und Bergs »Wozzeck«, entwickelte der erst 22-jährige Komponist Dmitri Schostakowitsch seine sarkastische Opernerzählung »Die Nase«. In filmischer Drastik stossen die kurzen Szenen der Handlung aufeinander und vereinen ein Kaleidoskop kompositorischer Impressionen von Galopp, Polka, russisch-orthodoxer Kirchenmusik über Volksmusik und orchestralen Balalaika-Klängen bis hin zum ersten autarken Schlagwerkstück der Operngeschichte.

Obgleich das Leningrader Publikum die absurde Handlung und musikalische Raffinesse der Oper bei deren Uraufführung im Jahre 1930 begeistert aufnahm, verbannte die kommunistische Führung der noch jungen Sowjetunion das politisch brisante Werk von den Spielplänen. Erst 1963 kehrte »Die Nase«, von deren Handlung der Komponist selbst sagte, sie sei »eher schrecklich als lustig«, in Düsseldorf als deutsche Erstaufführung auf die Bühne zurück, um dann noch einmal elf Jahre später in ihrem Entstehungsland wiederentdeckt zu werden.

Oper in drei Akten Libretto vom Komponisten nach der Novelle von Nikolai Wassiljewitsch Gogol. Deutsch von Helmut Wagner und Karl Heinz Füssl.

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.

    Musikalische Leitung  Petr Popelka
    Inszenierung  Peter Konwitschny
    Bühnenbild  Helmut Brade
    Mitarbeit Bühne  Igor Fürnberg
    Kostüme  Helmut Brade
    Licht  Fabio Antoci
    Chor  André Kellinghaus
    Dramaturgie  Kai Weßler

    Platon Kusmitsch Kowaljow  Bo Skovhus
    Iwan, sein Diener  Timothy Oliver
    Iwan Jakowlewitsch, Barbier  Jukka Rasilainen
    Tenor-Solo / Wachtmeister (Geheimagent)  James Kryshak
    Sopran-Solo (Geheimagentin)  Katerina von Bennigsen
    Der Wachtmeister (Der liebe Gott)  Aaron Pegram
    Der Doktor (Jesus)  Martin-Jan Nijhof
    Jarischkin (Der Teufel)  Jürgen Müller
    Praskowja Ossipowna, Frau des Barbiers  Roxana Incontrera
    Die Tochter der Podtotschina  Alice Rossi
    Alexandra Gregorjewna Podtotschina, ihre Mutter  Sabine Brohm
    Die Nase in Gestalt eines Staatsrats  Ludovit Ludha
    Ein Oberst / Ein anderer Bekannter  Gerald Hupach
    Ein Angestellter / Ein Major  Tilmann Rönnebeck
    Ein Verkäufer / Ein Lakai / Ein Spekulant / Ein Bekannter  Matthias Henneberg
    Chosrow Mirsa  David Kramer

Weitere Vorstellungen am 7., 10. und 13. Juli 2022 sowie am 18., 21. und 30. September 2022
Karten für alle Vorstellungen sind in der Schinkelwache am Theaterplatz (T +49 (0)351 4911 705)
und online erhältlich. Weitere Informationen unter semperoper.de.

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