Man sieht eine Stadt in Dekadenz versinken, Klerus und Adel sich in kleinen Intrigen und idiotischen Ausschweifungen verbrauchen und das Volk leiden, darben und resignieren.
Lorenzo de Medici, der rechtmäßige Fürst dieser Stadt, ein Liebhaber der Künste, ein Mäzen und ein nachdenklicher, zaudernder Mensch, empfindet es als einzige Aufgabe seines Lebens, den amtierenden Fürsten Alessandro zu töten, um der Republik zu neuem Leben und zu neuer Blüte zu verhelfen. Als er es schließlich tatsächlich über sich bringt, dieses Attentat zu begehen, ist es ein Alleingang, der ohne Echo bleibt.
Die jungen Studenten, die seine Tat als Fanal sehen und eine Revolution versuchen, sind als Bewegung zu schwach, das System demgegenüber ist korrupt, innerlich ausgehöhlt und absolut unempfindlich gegenüber dieser Tat eines einzelnen Menschen; die jungen Revolutionäre werden schlicht niedergemetzelt, das System richtet sich unverzüglich wieder auf, und es ändert sich – nichts.
Das Stück ist aktuell, denn es spiegelt eine Situation, in der Gemeinschaft „von oben“ verordnet wird, Korruption überall die drängenden Probleme zudeckt. Die Frage ist, was der Jugend bleibt, welche Welt und Chancen wir ihnen überlassen.
von Alfred de Musset und George Sand
Fassung von Nora Schlocker, Susanne Winnacker und Arian Schill
Regie: Nora Schlocker
Bühne: Raimund Orfeo Voigt
Kostüm: Vanessa Rust
Musik: Simon James Phillips
Musik, Assistenz: Lukas Tobiassen
Lichtdesign: Bernd Felder
Sounddesign: Will-Jan Pielage
Dramaturgie: Susanne Winnacker
Alessandro de Medici: Ingo Tomi
Lorenzaccio de Medici: Marius Huth
Kardinal Cibo: Risto Kübar
Marchesa Ricciarda Cibo: Elsie de Brauw
Marchese Cibo / Kardinal Valori / Giuliano Salviati / Ein Offizier / Der Ausrufer: Lukas von der Lühe
Filippo Strozzi: Stefan Hunstein
Piero Strozzi: Mourad Baaiz
Luisa Strozzi: Jing Xiang
Tebaldea: Mercy Dorcas Otieno
Maria Soderini: Jele Brückner
Caterina: Ann Göbel
Bariton: Christian Walter
Tenor: Leonhard Reso
Sopran: Merle Bader, Theresa Klose