Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen.
Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten; stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren.
In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers
Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Musik Lenny Mockridge
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie David Heiligers
Ulrich Matthes
Adam, Dorfrichter
Jeremy Mockridge
Licht, Schreiber
Lorena Handschin
Walter, Gerichtsrätin
Franziska Machens
Frau Marthe Rull
Lisa Hrdina
Eve, ihre Tochter
Tamer Tahan
Ruprecht Tümpel
Julia Windischbauer
Frau Brigitte
19. Dezember 2021 19.00
Karten
Mit englischen Übertiteln
26. Dezember 2021 19.00
Mit englischen Übertiteln
31. Dezember 2021 19.00
Mit englischen Übertiteln
7. Januar 2022 19.30
Mit englischen Übertiteln
11. Januar 2022 20.00
Mit englischen Übertiteln
21. Januar 2022 20.00
Mit englischen Übertiteln
25. Januar 2022 20.00