Dem verdächtig fahrigen Richter ist merkwürdigerweise vor allem daran gelegen, die als Zeugin vernommene Eve einzuschüchtern und den verklagten Ruprecht möglichst rasch zu verurteilen. Geht es ihm etwa darum, die Anwesenden von sich, seinem auffälligen Äußeren und der Ursache dessen abzulenken? Neben dem Krug Frau Rulls ist in der vergangenen Nacht nämlich vor allem auch die Ehre ihrer Tochter beschädigt worden, als »so Schändliches, dass es kein Mädchenmund wagt, auszusprechen«, von ihr gefordert wurde.
Komisches und Tragisches sind hier mit derart großer Sensibilität für die Lächerlichkeit, Gefährdung und Abseitigkeit der menschlichen Existenz in die Sprache und das Handeln der Figuren eingeschrieben, in die irrwitzigen verbalen Verdunklungsversuche Adams ebenso wie in Eves beredtes Schweigen, dass dieser Text wie kein zweiter die Groteske des Daseins gedankenscharf und komödiantisch erfasst und ein — im besten Falle wissendes, bitteres oder befreiendes — Lachen auslöst.
Inszenierung Jasper Brandis
Ausstattung Andreas Freichels
Regieassistenz & Abendspielleitung Nemanja Leković
Dramaturgie Dr. Christian Katzschmann
Licht Marcus Denk
Soufflage Ruth Dohle
Inspizienz Oliver Eisenmenger
Mit
Markus Hottgenroth (Walter, Gerichtsrat) Frank Röder (Adam, Dorfrichter) Stephan Clemens (Licht, Schreiber) Christel Mayr (Frau Marthe Rull) Emma Lotta Wegner (Eve, ihre Tochter) Gunther Nickles (Veit Tümpel) Maurizio Micksch (Rupprecht, sein Sohn) Nils Willers (Frau Brigitte)