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Der Troubadour (auch) für Blinde und Sehbehinderte im Staatstheater Wiesbaden

Barrierefreie Vorstellung Samstag, 5. Dezember 2009, 19.30 Uhr, Großes Haus, Rahmenprogramm am Nachmittag

 

Verdis Meisterwerk „Der Troubadour“ bildet das Herzstück der „trilogia popolare“ zwischen „Rigoletto“ und „La traviata“. Die Musik des „trovatore“ schildert im flackernden „brio“ eines expressiven Belcanto flammende Leidenschaften wie Liebe, Eifersucht, Rachelust und Hass.

 

Im Streit verfeindet stehen sich der Dichter Manrico und Graf Luna gegenüber, erst zu spät erkennend, dass sie durch Blutsbande Brüder sind. Als Anführer entweder der Clique der Reichen oder der Rebellen repräsentieren sie zugleich unterschiedliche soziale Gruppen. Gemeinsam ist ihnen nur die Liebe zu Leonora, so dass sich der gesellschaftliche Konflikt in der Rivalität der Liebe wiederholt. Und immer wieder – vor allem in den Visionen der Zigeu-nerin Azucena – taucht die alte Geschichte von der Zigeunerin auf, die einen Sohn des alten Grafen Luna verhext haben soll und deshalb auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

 

Die Inszenierung von Cesare Lievi erzählt die konfliktreiche Geschichte in starken Bildern eines konkreten realistischen Szenariums. Man befindet sich nicht im finsteren Mittelalter, sondern in der bunten Welt der verschiedenen Kulturen der New Yorker Bronx.

 

Cesare Lievi, italienischer Regisseur, Autor und international renommierter Theatermacher hat zuletzt an der Mailänder Scala, am Opernhaus Zürich und bei den Salzburger Festspie-len inszeniert. Am Hessischen Staatstheater Wiesbaden erarbeitete er einen Mozartzyklus sowie im Schauspiel sein eigenes Stück „Fremde im Haus“ für das er in diesem Jahr den italienischen Theaterpreis „Premio Ubu“ für den „besten dramatischen Text“ erhielt.

 

Musikalische Leitung Wolfgang Ott

Inszenierung Cesare Lievi

Bühne Csába Antal

Kostüme Marina Luxardo

Licht Luigi Saccomandi

 

Am Samstag, den 5. Dezember 2009 um 19.30 Uhr organisiert das Hessische Staatstheater Wiesbaden eine barrierefreie Vorstellung von Giuseppe Verdis „Der Troubadour/Il trovatore“ für Blinde und Sehbehinderte. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das Land Hessen, das Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, dem Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen, der Strecker-Stiftung, der Gesellschaft der Freunde des Staatstheaters Wiesbaden e.V., dem Rhein-Mainischen Besucherring, Hörfilm e.V und Sponsoren.

 

„Barrierefreiheit“ bedeutet, dass Gegenstände, Medien und Einrichtungen so gestaltet wer-den, dass sie von jedem Menschen unabhängig von einer eventuell vorhandenen Behinde-rung uneingeschränkt genutzt werden können.

 

Die visuellen Zeichen der Aufführung (Inszenierung, Bühne, Kostüme) sind für Blinde und Sehbehinderte per Live-Audiodeskription zugänglich. Die Erläuterungen werden von dem Berliner Autorenteam des Vereins Hörfilm e.V. erstellt und eingesprochen. Das Nicht-Sehende Publikum empfängt die Kommentare über Audioguides und Funkkopfhörer. Das Publikum ohne Behinderung kann sich auf Wunsch über die live eingesprochenen Texte e-benfalls mittels der Kopfhörer informieren.

 

Zusätzlich zur Aufführung erhalten die Blinden und Sehbehinderten – als kostenlosen Servi-ce des Staatstheaters – am Nachmittag ein Rahmenprogramm angeboten: eine Einführung zur Oper sowie eine Führung hinter die Kulissen mit Bühnenbegehung, Kostüm- und Mas-kenausstellung und dem Besuch einiger Theaterwerkstätten. Eine Audio-Führung ermöglicht den blinden und sehbehinderten Zuschauerinnen und Zuschauern einen selbständigen Auf-enthalt im Zuschauerbereich des Theaters. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es für alle Gäste die Gelegenheit zu einer Begegnung mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern im Opernfoyer.

 

Die barrierefreie Opernaufführung von „Der Troubadour/Il trovatore“ ermöglicht es dem blin-den und sehbehinderten Publikum, mit den sehenden Zuschauerinnen und Zuschauern das Theatererlebnis zu teilen. In Deutschland gehört das Hessische Staatstheater Wiesbaden damit zu den ersten Veranstaltern, die solche Aufführungen anbieten. Zu Beginn des Jahres 2010 ist im Schauspiel ein Theaterstück für Gehörlose und Hörgeschädigte mit Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers in Planung.

 

Die Mitnahme von Blindenführhunden ist selbstverständlich. Für Besucher mit Hörschädi-gungen stehen neben der Übertitelung zusätzlich Induktionsschleifen zur Verfügung. Das Theater ist auch für Rollstuhlfahrer barrierefrei zugänglich.

 

Eintrittskarten für „Der Troubadour/Il trovatore“ am Samstag, den 5. Dezember 2009, 19.30 Uhr sind unter dem Stichwort „Theater barrierefrei“ an der Theaterkasse unter Tel: 0611-132 325, Fax 0611-132 367 oder per E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

 

Preise: € 49,00 | € 45,00 | € 34,50

Schwerbehinderte Besucher erhalten 50 % Ermäßigung. Mit Merkzeichen „B“ im Schwerbe-hindertenausweis ist die Begleitperson frei.

 

 

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