Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Burgtheater Wien: "Tropfen auf heisse Steine" von Rainer Werner FassbinderBurgtheater Wien: "Tropfen auf heisse Steine" von Rainer Werner FassbinderBurgtheater Wien:...

Burgtheater Wien: "Tropfen auf heisse Steine" von Rainer Werner Fassbinder

PREMIERE 23. November 2018, Vestibül, 20 Uhr

Warum er mitgekommen ist, weiß Franz nicht so recht. Aber jetzt sitzt der zwanzigjährige Träumer bei dem deutlich älteren Leopold in der Wohnung. Keine halbe Stunde später haben sie Sex. Kein halbes Jahr später sitzt Franz noch immer in Leopolds Wohnung. Er führt nun seinen Haushalt und wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr des Geliebten von dessen Geschäftsreisen.

 

Copyright: Cornelius Edlefsen

Franz hat seine Verlobte Anna für diese neue Liebe verlassen, doch so richtig glücklich ist er mit Leopold schon nicht mehr. Längst sind die beiden in jene Beziehungsmuster verfallen, denen sie entkommen wollten, längst geht es nur noch um Vorwürfe und Befindlichkeiten, ums Rechthaben und Nichtsrechtmachenkönnen. Wenigstens im Bett läuft es noch gut. Nun will Anna Franz zurück, er lässt sich eher unwillig darauf ein. Die beiden werden von Leopold überrascht, der sich seinerseits mit seiner Ex Vera wiedervereint hat.

Gerademal neunzehnjährig hat Rainer Werner Fassbinder sein erstes Stück verfasst, es jedoch selbst nie auf die Bühne gebracht oder verfilmt. Die zugleich hochkomische wie tragische Persiflage auf Beziehungsklischees erzählt von der zutiefst menschlichen Sehnsucht nach Nähe und dem Gefangensein in bürgerlichen Beziehungsstrukturen.

Rainer Werner Fassbinder, 1945–1982, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Neuen Deutschen Films. Zum Film kam er über das Theater, er schrieb 18 Bühnenstücke und gründete 1966 mit anderen Künstler*innen das antiteater, wo er auch Regie führte.

    Regie
    Cornelius Edlefsen
    Bühne
    Jenny Schleif
    Kostüme
    Almasa Jerlagić
    Musik
    Philipp Bömberger
    Licht
    Mathias Mohor
    Dramaturgie
    Franziska Eisele

Mit Stefanie Dvorak, Alina Fritsch, Daniel Jesch, Christoph Radakovits

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑