„Amsterdam“ Maya Arad Yasur (Israel / Niederlande – Text)
„Die Benennung der Tiere“ Leon Engler (Österreich – Text)
„Exodus“ Li Lorian (Israel / Deutschland – Projekt)
„Fresque“ Old Masters (Schweiz – Projekt)
„Böse Häuser“ Turbo Pascal (Deutschland – Projekt)
„1 yottabyte leben“ Olivia Wenzel (Deutschland – Text)
Maya Arad Yasurs Protagonistin, eine schwangere israelische Geigerin, begibt sich in „Amsterdam“ auf die Spur einer Gasrechnung aus dem Jahr 1944, die eines Morgens vor ihrer Tür liegt. Im Verlauf der nächsten 24 Stunden wird sie sich nach und nach der Bedeutung ihrer Herkunft und ihres Geschlechts in einer zunehmend xenophoben, misogynen Umgebung bewusst. Erzählt wird die Geschichte von mehreren Stimmen, die verschiedene Perspektiven auf das Geschehen werfen.
Leon Engler erzählt in „Die Benennung der Tiere“ die surreale Geschichte des Wurstsortenprüfers Alexander, der nach einem unglücklichen Sturz – verursacht durch ein Leberwurstbrot – auf den Gleisen eines Metrotunnels landet. Die zu Hilfe eilenden Menschen können den voluminösen Mann nicht aus seiner misslichen Lage befreien und so wird Alexander, der „gestrandete Wal“, für die Vorbeigehenden zum göttlichen Symbol der Erlösung.
Li Lorian zeigt mit „Exodus“ eine Skype-Lecture Performance für ein geteiltes Publikum (in Berlin und Jerusalem) und verwebt mit spielerischen Mitteln Geschichten über Flucht und Vertreibung, biographische Dokumente, die Suche nach Heimat und aktuelle Migrationsgeschichten.
In „Fresque“ begegnen sich zwei Performer*innen der Gruppe Old Masters in einer installativen Anordnung. Sprache als Mittel der Herstellung von Empathie erscheint dabei zunehmend fragwürdig und wird schließlich angesichts des sich entwickelnden Eigenlebens des Objekts auf der Bühne gänzlich ad absurdum geführt. Ein Versuch, in der Stille zwischen den Wörtern menschliche Beziehungen und den Raum, in dem sie stattfinden, greifbar zu machen.
In der immersiven Performance „Böse Häuser“ entwickeln Turbo Pascal ein interaktives Gedankenexperiment, in dem es um das Umdenken, die Konfrontation mit dem radikal Andersdenken(den) und das Aufsuchen der eigenen „bösen“ Gedankengebäude geht. Turbo Pascal regen dazu an, andere Perspektiven und Blickwinkel einzunehmen und festgefahrene Denkmuster zu überprüfen.
In „1 yottabyte leben“ reflektiert Olivia Wenzel darüber, wie das Surfen in digitalen Räumen unsere analogen Realitäten beeinflusst und was mit sozialen Beziehungen passiert, wenn wir uns primär digital begegnen. Sie fragt danach, was in Zeiten des allumfassenden Internets mit existenziellen menschlichen Bedürfnissen wie Anonymität, Intimsphäre und Körperlichkeit passiert und mit unserem politischen Bewusstsein.
Insgesamt wurden 20 Arbeiten in der Abschlussdiskussion berücksichtigt, davon 12 Texte und 8 Performances aus insgesamt 9 europäischen Ländern.
Zur Shortlist
Der Werkauftrag wird auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kooperationspartner des Stückemarkts, der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, im Anschluss an eine öffentliche Jurydiskussion vergeben. Dieser ist mit 7.000 Euro dotiert und verbunden mit einer Uraufführung am Schauspiel Köln, wo das Werk im Laufe der kommenden zwei Spielzeiten unter der Intendanz von Stefan Bachmann gezeigt wird.
Die Termine des Stückemarkts werden im Spielplan des Theatertreffens am 6. April auf der Website und im Flyer des Theatertreffens bekannt gegeben.
Mit der Spielplan-Veröffentlichung startet auch die Presse-Akkreditierung.
Der reguläre Ticket-Vorverkauf beginnt am 21. April um 10 Uhr.