Die Jury bestand aus Edith Draxl (Leiterin DRAMA FORUM uniT Graz), Tobias Schuster (Leitender DramaturgSchauspielhaus Wien) und Tomas Schweigen (Künstlerischer Leiter Schauspielhaus Wien). Eine weitere Stimme wurde über eine Abstimmung des Publikums nach den Lesungen der Entwürfe vergeben.
In kurzen szenischen Lesungen wurden am 6.4. im Schauspielhaus Wien die sechs Stückentwürfe der Wettbewerbs-Finalist*innen Amirabbas Gudarzi, Sean Keller, Eleonore Khuen-Belasi, Alexandra Pâzgu, das Autor*innen-Duo .neutro (Anna Neuwirth & Martin Troger) sowie Maxi Zahn in Zusammenarbeit mit dem Max-Reinhardt-Seminar präsentiert. Sean Keller erhält nun einen von der Literar mechana finanzierten Werkauftrag, mit dem er seinen Stückentwurf fertigstellen kann. Ihr Stück wird 2019 am Schauspielhaus Wien zur Uraufführung gebracht.
Sean Keller, geboren 1992, studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg sowie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Nach Assistenzen in den Bereichen Bühne, Video und Kostüm u.a. an der Oper Erfurt, an der Deutschen Oper Berlin und am Schauspiel Bonn, ist er seit 2013 als Bühnenbildner und Videokünstler tätig (u. A. Theater Erlangen, Thalia Gaußstraße, Kampnagel Hamburg). Ab 2015 war er Teilnehmer der Schreibwerkstatt am Hamburger Schauspielhaus, 2017 Gründungsmitglied von onlinetheater.live. In der aktuellen Spielzeit gestaltete er das Video zu „Philoktet“ am Volkstheater Rostock sowie Bühne und Video für „Peter Pan“ im Admiralspalast Berlin. Eine Kurzgeschichte erscheint dieser Tage in der 6. Ausgabe von „prisma – Zeitblatt für Text und Sprache“.
Der Wettbewerb zum Hans-Gratzer-Stipendium 2018 stand unter dem Thema „Feine Unterschiede“. Die Kandiat*innen der Endrunde wurden zu einem Workshop unter der Leitung des Dramatikers Wolfram Lotz eingeladen. Mit ihm diskutierten sie über zeitgenössische Konzepte der Autorschaft und arbeiteten an ihren Entwürfen weiter. Keller tritt die Nachfolge der letzten Gratzer-Preisträgerinnen Enis Maci und Miroslava Svolikova an. Svolikova wurde 2016 für ihr Stück „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“ ausgezeichnet. Mit der Uraufführung von Franz-Xaver Mayr wurde das Schauspielhaus Wien 2017 zu den Autorentheatertagen Berlin eingeladen. 2017 erhielt Enis Maci das Hans-Gratzer-Stipendium für ihr im März 2018 am Schauspielhaus in der Regie von Pedro Martins Beja uraufgeführtes Werk „Mitwisser“, das in der kommenden Spielzeit mehrfach nachgespielt wird. Maci wurde zwischenzeitlich zur Hausautorin des Nationaltheater Mannheim berufen.
Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhauses Wien in Zusammenarbeit mit der Literar Mechana. Das Preisgeld in Höhe von EUR 5000,- wird gestiftet von der Literar Mechana.