Den Auftakt machen am Donnerstag, dem 11. Oktober, Magali Sander Fett und das TanzKollektivBremen mit der Uraufführung „Einunddreißig Skizzen“: 1968 gründete Johann Kresnik sein Choreografisches Theater am Theater Bremen. 50 Jahre später setzt sich das TanzKollektivBremen mit dem eher unbekannten zeichnerischen Werk des Choreografen und Künstlers Kresnik auseinander. Fünf Tänzer*innen und ein Musiker stellen in „Einunddreißig Skizzen“ eine persönliche Beziehung zu den Bildern her, erforschen sie, lassen sie lebendig werden. Die Choreografie von Magali Sander Fett ist eine ganz eigene tänzerische Auseinandersetzung mit Kresniks Schaffen. Erfahrungen, Gefühle, aber auch Herkunft und Generation der beteiligten Tänzer*innen formen sich zu einer Neuinterpretation der Zeichnungen aus heutiger Sicht, die Fragen von Macht, Ungleichheit oder Geschlechteridentitäten thematisieren und auf eine weniger bekannte Facette seines künstlerischen Schaffens verweisen: „Mit seinen Skizzen zu arbeiten, ist wie in einem Tagebuch zu lesen. In ihnen sind Kresniks Ideen festgehalten. Ich habe den Eindruck, ihn ‚pur‘ kennenzulernen. Selbst arbeite ich nicht wie er, ich habe einen anderen ästhetischen Ausdruck. Aber das Szenische an den Bildern hat mich angesprochen, damit wollte ich arbeiten.“ (Magali Sander Fett) (Premiere am 11. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus, weitere Vorstellungen: Sonntag, 14. Oktober, 18.30 Uhr, Donnerstag, 25. Oktober um 20 Uhr, Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn).
Mit „Pink Unicorns“ hat Hauschoreograf Samir Akika über den Sommer auf Einladung des in Galizien beheimateten Kollektivs La Macana eine besondere Begegnung zwischen dem kubanischen Tänzer Alexis Fernández und dessen 14-jährigem Sohn Paulo choreografiert. „Der Bildschirmschoner des Smartphones meines Sohnes zeigt ein pinkes Einhorn. Als ich ein Teenager war, blieb ich der Farbe Pink so fern wie möglich, hatte noch nie von Einhörnern gehört und Smartphones existierten nicht“, bringt Alexis Fernández die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Eltern und Kindern der Post-Millenium-Generation auf den Punkt: Als ob es nicht schon schwer genug wäre, zwischen Adoleszenz und Midlife-Crisis eine gemeinsame Ebene zu finden, vergrößern die Logiken der Interaktion im digitalen Zeitalter den Erfahrungsabstand zwischen den Generationen umso mehr. Also wagen sich Fernández und sein Sohn an einen Dialog auf der Bühne und versuchen, über den Tanz zu einer gemeinsamen Sprache zu finden. Samir Akika ist mit „Pink Unicorns“ das wagemutige Doppelportrait einer spannungsreichen Begegnung zwischen den Generationen gelungen. Nach der Uraufführung Anfang September im Theater im Pumpenhaus Münster ist die Arbeit nun auch zweimal in Bremen zu sehen. Bremen-Premiere ist am Samstag, dem 13. Oktober, um 18 Uhr im Brauhaus (weitere Vorstellung: Sonntag, 14. Oktober, 16.30 Uhr).
Ebenfalls am Samstag, dem 13. Oktober, zu sehen ist „Amour“, Alize Zandwijks berührende Annäherung an das Thema Alzheimer und Demenz (20 Uhr im Kleinen Haus). Bereits am Freitag, dem 12. Oktober, stellen sich in Frederik Rohns intensiver Trauma-Erkundung „Crash“ einige der neuen Akteur*innen des Tanzensembles dem Bremer Publikum vor. „Vier Tage Tanz“ lädt darüber hinaus aber auch zu weiteren Erkundungen bewegter Körper ein: mit Physical Prologues, Einführungen und Publikumsgesprächen – und beim „Yeah Yeah Club“ am Samstag, dem 13. Oktober, ab 22 Uhr im noon/Foyer Kleines Haus schließlich auch dazu, selbst das Tanzbein zu schwingen.
Mit dem 2-für-1-Special gilt übrigens: beim Kauf einer Karte für eine der vier Vorstellungen ist der Besuch einer zweiten Vorstellung von Vier Tage Tanz kostenlos.
Vier Tage Tanz in der Übersicht:
„Einunddreißig Skizzen“
von Magali Sander Fett / TanzKollektivBremen
Premiere Do 11. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus, Einführung 19:30 Uhr / So 14. Oktober, 18:30 Uhr, Einführung 18 Uhr, im Anschluss Publikumsgespräch
„Crash“
von Frederik Rohn / Unusual Symptoms
Fr 12. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus. Physical Prologue um 19 Uhr, Einführung um 19.30 Uhr
„Pink Unicorns“
von Samir Akika / La Macana
Bremen-Premiere Sa 13. Oktober, 18 Uhr im Brauhaus / So 14. Oktober, 16:30 Uhr, Physical Prologue um 15:30 Uhr, im Anschluss Publikumsgespräch
„Amour“
von Alize Zandwijk
Sa 13. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus, Einführung um 19:30 Uhr, Physical Prologue um 19 Uhr / Anschließend „Yeah Yeah Club“ um 22 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus