Richard erschafft ein System der Angst, in dem die Schleimer und Schleicher von heute die in Ungnade gefallenen Todeskandidaten von morgen sind. Wer aber die Krone trägt, das wird Richard schmerzhaft bewusst, den verfolgen erst recht Paranoia, wüste Prophezeiungen und Albtraumnächte. Zum einen führt Richard Debatten mit sich selbst, legt sich Strategien zurecht und kämpft mit einer immer erdrückenderen Isolation: denn wem kann er am Ende noch vertrauen?
Zum anderen sind auch der Hofstaat, die Parteien und Würdenträger um ihn herum, zutiefst verfault und korrupt.
Der neue Hoffnungsträger Richmond sammelt indes schon die Truppen gegen einen immer isolierteren König Richard III.
In Shakespeares Stück, das in der kongenialen, hochpoetischen Übersetzung von Thomas Brasch auf die Bühne im Theater am Engelsgarten kommt, agieren sämtliche Figuren eigensüchtig, selbstmitleidig, kurzsichtig, gierig und übergriffig. Skrupellose Taten können nicht nur einem dämonisierten Richard III zugetraut werden – Richard ist wie alle, alle können Richard sein.
Der junge Hamburger Regisseur Henri Hüster, der sich dem Wuppertaler Publikum 2017 mit der Inszenierung von Thomas Melles ›Bilder von uns‹ vorstellte, begreift Richard als eine vielstimmige, zersplitterte Persönlichkeit.
Deutsch von Thomas Brasch
Inszenierung: Henri Hüster,
Bühne & Kostüme: Hanna Rode,
Choreografie: Vasna Aguilar,
Musik: Florentin Berger-Monit & Johannes Wernicke;
Dramaturgie: Barbara Noth
Mit: Thomas Braus, Miko Greza, Julia Meier, Alexander Peiler, Martin Petschan, Julia Reznik, Konstantin Rickert, Lena Vogt, Julia Wolff
So. 12. Mai 2019, 18 Uhr
Do. 16. Mai 2019, 19:30 Uhr
Fr. 17. Mai 2019, 19:30 Uhr
und weitere Termine in Mai und Juni 2019
Das Bild zeigt William Shakespeare