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Media-Art-physical theatre #2, Kristóf Szabó / F.A.C.E. Ensemble: MEDEA von Euripides/K Szabó in KölnMedia-Art-physical theatre #2, Kristóf Szabó / F.A.C.E. Ensemble: MEDEA von...Media-Art-physical...

Media-Art-physical theatre #2, Kristóf Szabó / F.A.C.E. Ensemble: MEDEA von Euripides/K Szabó in Köln

PREMIERE: 26. Sept. 2019 / 20 h - Kunsthaus Rhenania, Bayenstraße 28, 50678 Köln

Fast Rock n Roll: Medeas Welt kreist um Sex, Tod und Liebe. Ihre Erinnerungen sind Spiegelungen der aggressiven Vergangenheit, als Jason und sie ein wildes Paar wurden a la Bonnie und Clyde: Ihre grausame Komplizenschaft ist die monströse Geschichte von Menschenopfer, Raub und Flucht über das Meer.

Copyright: Mike Kleinen

Schon lange leben sie im Asyl - und Jason hat die alternde lüsterne Frau satt. Ihre Naturverbundenheit macht Medea zur Barbarin in der aufgeklärt-rationalen Welt der neuen europäischen Heimat. - Jason hat in Europa die Faszination für wild zitternde Instinkte verloren. Medea, die Ausländerin, trunken vor Begehren und Stolz, erscheint Jason wie ein Krokodil, das sich in seiner Wade festgebissen hat. Nun soll das bissige Biest weg - nüchtern soll es loslassen, vernünftig sein. Mit ihrer Rache geht die Heimatlose Medea über das Äußerste hinaus. Sie tötet die gemeinsamen Kinder, um den Vater Jason zu treffen - und zu vernichten. Denn gegen Jason hat sie nur die Kinder in der Hand.

Jeder Raum ist ein Uterus - Die Melancholie der verdunkelten Fenster und Türen ist eine Reminiszenz an vorgeburtliches. Der größte Raum, das Universum, ist dabei keine Ausnahme. Sich im fremden Raum als Fremde einrichten, heißt, neue Tote in die Erde pflanzen, sich neue Erinnerungen schaffen durch das Sterben. Die Installation zu Medea ist keine Bühne, sie ist ein Keil-Raum im fremden Raum. Ein Zuhause gegen das Vergessen im erlittenen und ausgedehnten Tod.

Würde sie die toten Körper der Kinder dem  Ehemann, Jason, und seinen Leuten lassen, so wäre Medea integriert - doch Medea nimmt die Körper mit, sie hinterlässt keine Spur der Existenz. Sie löst sich auf, und mit ihr gehen die Bilder der Erinnerung zurück in ein unsagbares Licht, in eine unsagbare Landschaft.

Ausgehend vom Raum als Aggregat der Fremdheit, keilen wir einen Instinkt-geladenen Gegenraum in die architektonische Konzeption der weißen kühlen gleichgültigen Halle des Kunsthaus´ Rhenania. Die Mutterschaft erhöhen wir zum Schrecken. Den Abstieg ins Totenreich begehen wir zur Wiedererlangung der Fähigkeit zu Sprechen über das Fremdsein, über den Konflikt Muttersein versus alternde Frau sein, die ihre Würde wiederbelebt, indem sie sich und die Kinder tötet und begräbt.

mit Johanna May als Medea
& mit digital landscapes & projection-art Ivó Kovács
Mixed-Media-Regie: Kristóf Szabó

Weitere Termine:   27, 28, Sept. 2019 / 20 h und 29. Sept. 2019 / 18 h

KARTENVORBESTELLUNGEN:     face-performingarts@hotmail.com

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