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Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni", Bayerische Staatsoper München

Premiere Samstag, 31. Oktober, 18.00 Uhr im Nationaltheater

 

Kaum eine andere Opernfigur wurde im Lauf ihrer Rezeptionsgeschichte derart ambivalent gedeutet wie Mozarts Don Giovanni: Zwischen Verdammung und Bewunderung, blinder Idealisierung und immer neuen Versuchen, den Helden zu psychologisieren, schwanken die Vorstellungen von Künstlern, Wissenschaftlern und Publikum.

An der Bayerischen Staatsoper hebt sich mit der Premiere von Mozarts dramma giocoso der Vorhang für eine neue Sicht auf den Mythos von Don Giovanni. Mit dieser Interpretation stellt Regisseur Stephan Kimmig seine erste Arbeit für die Opernbühne vor. Dabei steht für ihn nicht der Typus des Verführers und maßlosen Hedonisten im Vordergrund. Er zeichnet Don Giovanni als Outcast, der – trotz seiner aristokratischen Herkunft – außerhalb der Gesellschaft steht, ihre Ordnung unterwandert und sich einer immer tieferen, inneren Zerrissenheit ausgesetzt sieht. In seiner Sehnsucht, zu empfinden und sich selber zu verwirklichen, wird der Anspruch an das Erleben immer radikaler und damit der Verstoß gegen sämtliche Regeln immer rücksichtsloser. Am Ende stößt auch er an eine Grenze: Dem Tod kann er nicht entgehen.

 

Durch seine intensive Arbeit an den weiteren Figuren der Handlung betont Stephan Kimmig die starken Zusammenhänge, die zwischen ihnen und Don Giovanni bestehen und räumt ihrer Entwicklung im Verlauf des Stückes große Bedeutung ein. Dies spiegelt sich auch in der Wahl der Prager Fassung von Don Giovanni, die durch die zusätzlichen für Wien geschriebenen Arien für Ottavio und Elvira ergänzt wird.

 

Mit Don Giovanni dirigiert Generalmusikdirektor Kent Nagano seine zweite Mozart-Oper an der Bayerischen Staatsoper. Unter seiner musikalischen Leitung steht ein Ensemble, das sich durch eine Besetzung mit sowohl stimmlich als auch darstellerisch ausdruckstarken Sängern auszeichnet:

Der polnische Bariton Mariusz Kwiecien übernimmt nach seinem Debüt an der Bayerischen Staatsoper als Eugen Onegin die Titelpartie. Auch wenn diese mittlerweile zu seinen Paraderollen zählt, stellt er hier einmal mehr seine ständige Neugier und seinen Anspruch unter Beweis, der Figur in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur neue Facetten abzugewinnen. Neben ihm verkörpert Pavol Breslik nach seinem großen Erfolg als Gennaro in der Neuproduktion von Lucrezia Borgia nun erstmals in dieser Inszenierung die Rolle des Don Ottavio. Die aus Lettland stammende Maija Kovalevska und die amerikanische Sopranistin Ellie Dehn sind als die beiden Frauenfiguren Donna Elvira und Donna Anna zu erleben. Ellie Dehn feiert mit dieser Rolle ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper, ebenso Alex Eposito als Leporello.

 

Weitere Vorstellungen am 04., 07., 11., 14., 17., 22. November

 

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